
Sachsen Helfer gesucht: Kleines Schwimmbad im Vogtland kämpft um Existenz
Ein Verein im Vogtland kümmert sich seit gut zehn Jahren um das Freibad in der Gemeinde Neumark. Doch diese Saison könnte die letzte für die beliebte Anlage sein. Denn trotz finanziellen Zuschüssen fehlt es an Personal und helfenden Händen, um das Bad auch in den nächsten Jahren betreiben zu können. MDR SACHSEN-Reporterin Dany Striese hat Neumark bei bestem Wetter besucht.
- Der Kreis ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer der "Badoase" ist stark geschrumpft.
- Eine Familie in Neumark wurde komplett vom "Freibadfieber" angesteckt, alle arbeiten ehrenamtlich mit.
- Die finanziellen Zuschüsse der Gemeinde allein reichen für den Weiterbetrieb des Bades nicht aus.
Das Freibad in Neumark steht vor dem Aus. Mit zehn engagierten Helferinnen und Helfern konnte zwar in diesem Juni die Freibadsaison starten. Doch sie betreiben das ganze Bad alleine. Früher waren es bis zu dreißig Mitstreiter. Und jeder wurde gebraucht. Nun hat der Betreiberverein einen Hilferuf gestartet.
Einer, der seit gut zehn Jahren dabei ist, ist Patrick Diezel. Er hält das Freibad mit am Laufen. Der 38-Jährige arbeitet eigentlich auf dem Bau. In dem Schwimmbad ist er Techniker, Hausmeister und im laufenden Gästebetrieb auch noch Rettungsschwimmer.
Freibadfieber steckt ganze Familie an
"Ich sehe gerne das Lächeln der Kindern, sobald wir das Bad aufmachen", beschrieb Diezel seine Motivation im Gespräch mit MDR SACHSEN. Sobald die ersten Kinder in das Bad hereinströmen, gebe es Lachen und Spaß. Das sehe er auch an seinem Kind. Sein Sohn freue sich, wenn er mit dem Papa im Becken spiele "und wir wenigstens noch ein Bad in Neumark haben."
Angesteckt vom Freibadfieber wurde Patrick von seiner Mutter. Die Bäckerin war nach keiner Frühschicht in der Backstube zu müde, um am Nachmittag noch im Bad-Imbiss zu stehen und für die Besucher da zu sein.
Mein Sohn freut sich, wenn wir hier im Becken zu zweit spielen und wir wenigstens noch ein Bad in Neumark haben. Patrick Diezel | Freibad-Verein Neumarker-Badoase agil e. V.

Vereinsmitglied Patrick Diezel kümmert sich in der Freizeit um die Anlagen in der "Badoase" Neumark und passt als Rettungsschwimmer auf.
Ehrenamtlich im Bad mitarbeiten
Wie der Rest der Familie ist auch Diezels Schwester Julia vom "Freibadfieber" angesteckt worden. Auch sie ist in der "Badoase" Rettungsschwimmerin und kümmert sich ehrenamtlich um die Organisation im Bad und im Verein. "Auch alle anderen, die hier mithelfen, haben Hauptberufe", so Julia. Ihren Worten zufolge managen die Vereinsmitglieder das Freibad "quasi nebenbei" in ihrer Freizeit. Die 25-Jährige hat nun im Netz einen Hilferuf gestartet, um neue Mitstreiter für das Bad zu finden.
So ist Tobias Merk neu im Verein dazu gekommen. Er ist vor einiger Zeit aus Nürnberg ins Vogtland gezogen. Als er Anschluss im Ort suchte und online von dem Verein erfuhr, habe er dort vorbeigeschaut und sich das Freibad angesehen. "Seitdem bin ich dabei."

Neben ihren beruflichen Tätigkeiten engagieren sich Vereinsmitglieder wie Julia für das örtliche Freibad Neumark.
Neue Unterstützer sind letzte Hoffnung
Die fast 3.000 Einwohner große Gemeinde Neumark unterstützt zwar das Bad und zahlt die Kosten für Strom und Wasser. Doch das reicht nicht aus. Vor allem Rettungsschwimmer werden dem Verein zufolge gebraucht, ebenso Leute im Imbiss, für die Kasse und Handwerker. Das nur noch zehnköpfige Team kann noch eine Saison nicht mehr stemmen, heißt es. Der Verein setzt für 2026 seine größte Hoffnung darauf, dass sich neue Unterstützer finden.
MDR (wim)