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Sachsen Mordprozess gegen 29-Jährigen in Görlitz: Angeklagter plädiert auf Notwehr
Im Eingang eines Mehrfamilienhauses in Görlitz haben Zeugen im April einen leblosen jungen Mann gefunden. Am Freitag hat der Prozess vor dem Landgericht Görlitz gegen den mutmaßlichen Mörder begonnen.
Zehn Monate nach dem Tod eines 28-Jährigen in Görlitz muss sich seit Freitag ein junger Mann vor einer Strafkammer des Landgerichts Görlitz verantworten. Der 29-Jährige wird des Mordes beschuldigt. Zum Prozessauftakt plädierte der Mann auf Notwehr. Er habe das Opfer nicht ermordet, so der Angeklagte. "Wir hatten einen schönen Abend." Dann habe der andere plötzlich ein Messer gezogen.

Am Landgericht in Görlitz hat am Freitag ein Mordprozess begonnen. (Archivbild)
Aus Angst zugestochen?
Der Angeklagte gab an, dem 28-Jährigen bei einer Rangelei das Messer entwendet zu haben, als er damit auf ihn zugekommen sei. "Ich hatte Angst", erklärte er und gab zu, zugestochen zu haben. Wie oft, wisse er nicht mehr. Nur, dass er das Messer fallen ließ und weglief. "Das war aber keine Notwehr", kommentierte der Vorsitzende Richter die Aussage. "Als Sie ihn entwaffnet haben, war der Angriff ja vorbei."
Mord aus Eifersucht?
Die Staatsanwaltschaft geht von einem anderen Tathergang aus. Demnach habe der Angeklagte in dem Opfer einen Nebenbuhler gesehen und ihn aus Eifersucht am Abend des 15. April 2024 getötet, heimtückisch und aus niederen Beweggründen. Die Männer hätten sich in der Stadt verabredet. "Es ging um Weibergeschichten", sagte Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu am Freitag. Dabei sei herausgekommen, dass das spätere Opfer eine Affäre mit Ex-Freundinnen des Angeklagten hatte oder sie ihm ausgespannt hatte. "Er fühlte sich massiv in seiner Ehre verletzt und entschloss sich, einen unliebsamen Rivalen zu töten", so Matthieu.
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In Görlitz war vor einem Mehrfamilienhaus in der Melanchthonstraße im vergangenen Jahr ein Mann tot aufgefunden worden. Der Fall hatte in der Stadt für Bestürzung gesorgt. (Archivbild)
Stich ins Herz
Laut Anklage hatte der Beschuldigte bei der Verabschiedung mit freundschaftlicher Umarmung ein Messer gezogen und fünfmal zugestochen. Das alkoholisierte Opfer habe sich nicht effektiv wehren können. Einer der Stiche habe das Opfer ins Herz getroffen, der 28-Jährige sei innerhalb kürzester Zeit verblutet.
Die Leiche des 28-Jährigen wurde wenig später von Zeugen im Eingang eines Mehrfamilienhauses in der Melanchthonstraße mit Verletzungen im Brustbereich gefunden. Der alarmierte Notarzt konnte nicht mehr helfen. Der Verdächtige ist seit Mitte Mai in Untersuchungshaft.
MDR (jwi/ben)/dpa