Vor einem Gerichtsgebäude stehen Demonstranten mit Banner: "Wir sind alle Menschen gegen ÖL"

Sachsen Nach Farbattacke in Chemnitz: Klima-Aktivisten zu Geldstrafen verurteilt

Stand: 20.02.2025 18:34 Uhr

Begleitet von einer kleiner Unterstützer-Demonstration ist am Donnerstag der Prozess gegen zwei Klimaschützer der Gruppe "Letzte Generation" vor dem Landgericht Chemnitz gestartet. Sie hatten 2023 die Filiale der Deutschen Bank in Chemnitz mit Farbe besprüht. Nach der mehrstündigen Verhandlung wurden sie wegen Sachbeschädigung zu Geldstrafen verurteilt.

Von MDR SACHSEN

Das Amtsgericht Chemnitz hat zwei Mitglieder der Klimaschutz-Organisation "Letzten Generation" zu Geldstrafen von 900 und 1.800 Euro verurteilt. Die beiden Aktivisten Juliane Schmidt und Simi Veit hatten am 22. Juni 2023 die Chemnitzer Filiale der Deutschen Bank mit Farbe besprüht und das Geschehen gefilmt.

Bankhaus besprüht: Geldstrafen für Klimaaktivisten

Staatsanwaltschaft fordert hohe Geldstrafen

Der Staatsanwalt hatte wesentlich höhere Geldstrafen in Höhe von 2.250 und 3.000 Euro gefordert. Neben der durch Zeugen und das Video erwiesenen Sachbeschädigung war für ihn kein Notstand im strafrechtlichen Sinne erkennbar, der eine Straftat gerechtfertigt hätte. Das politische Motiv der Aktivisten erkannte er allerdings an.

Aktivisten der Gruppe Letzte Generation stehen vor einem Gebäude der Deutschen Bank. Sie haben das Gebäude mit Farbe besprüht.

Bei der Protestaktion im Juni 2023 entstand durch die Farbe auf der Fassade des historischen Gebäudes der Bank erheblicher Sachschaden.

Angeklagten forderten Freispruch

Die Angeklagten forderten ihrerseits Freisprüche. Da die Politik zu wenig in Sachen Klimaschutz unternehme, seien ziviler Ungehorsam und solche Protestformen notwendig. Nach eigenen Angaben wollten die Angeklagten mit ihrer Aktion ihren Protest gegen die Geschäftspraxis der Deutschen Bank zum Ausdruck bringen, die weiterhin in großem Umfang Kredite und Wertpapiergeschäfte im Kohlesektor vergebe.

Simi Veit und Juliane Schmidt von der "Letzten Generation" sitzen auf der Anklagebank im Amtsgericht Chemnitz.

Die Angeklagten Simi Veit und Juliane Schmidt von der "Letzten Generation" forderten Freispruch, weil die Klima-Notlage unkonventionelle Protestformen notwendig mache.

Während der Verhandlung kam zu Tage, dass der durch die Farbaktion entstandene Schaden deutlich geringer war als von der Staatsanwaltschaft ursprünglich angenommen. War zunächst von einer Schadenshöhe von 15.000 Euro die Rede, wurden am Ende der Verhandlung die Kosten für die Beseitigung der Farbe mit rund 7.500 Euro angegeben.

Demonstration vor Beginn der Verhandlung

Vor Beginn der Verhandlung protestierten etwa 15 Unterstützerinnen und Unterstützer gemeinsam mit den Angeklagten vor dem Gerichtsgebäude. Sie forderten, dass der Klimaschutz wieder mehr in den Focus der öffentlichen Diskussion gerückt werden müsse. Der Prozess fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Eine Demonstrantin hält eine Tragetasche mit dem Motiv eines Bankgebäudes und orangener Farbspuren darauf vor sich.

Die Demonstrantinnen und Demonstranten hatten Taschen und T-Shirts dabei, auf denen die Fassade der Deutschen Bank abgebildet war. Diese war symbolisch mit oranger Farbe übermalt.

MDR (tfr)