
Sachsen Nach Juwelendiebstahl: Ein Verurteilter weiter auf freiem Fuß
Es war einer der spaktakulärsten Kunstdiebstähle Deutschlands - der Einbruch im November 2019 in das Grüne Gewölbe in Dresden. Die Täter stahlen dabei zahlreiche Schmuckstücke und verursachten einen Millionenschaden. Im Jahr 2023 wurden fünf junge Männer wegen des Diebstahls zu langen Haftstrafen verurteilt. In Haft sind aber nicht alle.
Mehr als fünf Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden ist einer der verurteilten Täter weiter auf freiem Fuß. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden sagte, wurde der 25-Jährige bisher nicht zum Strafantritt geladen. Der zuständige Jugendrichter am Berliner Amtsgericht Tiergarten habe die Vollstreckung noch nicht eingeleitet. Erst dann könne die Dresdner Staatsanwaltschaft diese übernehmen.
Haftantritt weiter unklar
Eine Gerichtssprecherin des Amtsgerichts Tiergarten erklärte auf Anfrage von MDR SACHSEN, der genauen Zeitpunkt, wann die Vollstreckung eingeleitet wird, könne nicht genannt werden. "Verurteilte sollten nicht aus den Medien erfahren, wann sie ihre Haft antreten müssen", betonte die Sprecherin. Seine Strafe wird der 25-Jährige aber nicht im Jugendstrafvollzug verbüßen. Hintergrund dafür ist, dass in der Regel Häftlinge, die das 24. Lebensjahr vollendet haben, in den Erwachsenenvollzug wechseln. Dafür wurde der aus dem Berliner Remmo-Clan stammende Mann nach Angaben des Amtsgerichts Tiergarten inzwischen rechtskräftig aus dem Jugendstrafvollzug entlassen.

Auch mehr als fünf Jahre nach der Tat ist einer der verurteilten Juwelendiebe des Grünen Gewölbes in Dresden immer noch auf freiem Fuß.
Bundesgerichtshof hat Urteil bestätigt
Im Mai 2023 verhängte das Landgericht Dresden gegen den zur Tatzeit 20-Jährigen wegen der Beteiligung am Einbruch eine Jugendstrafe von vier Jahren und vier Monaten. Nach dem Urteil wurde der Haftbefehl gegen ihn zunächst ausgesetzt – bis zur Rechtskraft des Urteils. Das wurde im April 2024 durch den Bundesgerichtshof bestätigt. Danach hätte die Ladung zum Haftantritt sofort erfolgen können. Doch dem Amtsgerichts Tiergarten fehlten dafür notwendige Unterlagen. Die Folge: der verurteilte Täter blieb auf freiem Fuß - bis jetzt.
Spektakulärer Kunstdiebstahl
Der Einbruch in Sachsens berühmtes Schatzkammermuseum am 25. November 2019 war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle Deutschlands. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten mehr eine Million Euro Schaden, auch weil sie eines ihrer Fluchtautos in der Tiefgarage eines Wohnhauses in Brand setzten. Neben dem heute 25-Jährigen verurteilte das Landgericht Dresden vier weitere junge Männer aus der bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie zu mehrjährigen Freiheitsstrafen, die rechtskräftig sind.
Bei vier von ihnen waren zum Prozessende die Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden - im Zuge einer Verständigung, die die Rückgabe des Großteils der Beute beinhaltete. Weil einer von ihnen aber noch eine andere Strafe verbüßte, kamen nur drei von ihnen tatsächlich vorerst auf freien Fuß. Ein weiterer Verurteilter blieb hinter Gittern, er hatte dem Deal nicht zugestimmt - und ein Angeklagter wurde freigesprochen.
MDR (bbr)