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Sachsen "Nicht auf unsere Kosten": Leipziger Garagenbesitzer kritisieren geplanten Schulbau
Sie fühlen sich übergangen und nicht gesehen: die Garagenbesitzer der Garagengemeinschaft Mockau-West. Auf ihrem Gelände soll eine Ersatzschule gebaut werden, damit dort zwischen 2028 und 2042 Schüler aus verschiedenen Schulen unterkommen, während ihre Schulgebäude saniert werden. Die betroffenen Garagenbeseitzer sind enttäuscht und wütend auf die Stadtverwaltung - das war auf der Informationsveranstaltung in der Gedächtniskirche Schönefeld schnell zu spüren.
- Garagenbesitzer aus Mockau werfen der Stadt Untätigkeit und mangelnde Kommunikation vor.
- Laut Stadt sind die Pläne "alternativlos".
- Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
Von 210 sind rund 80 Garagenbesitzer am Dienstagabend in die Gedächtniskirche Schönefeld gekommen. Sie wollen ins Gespräch kommen und sich die Begründung der Stadtverwaltung anhören. Die liefert ganz zu Anfang auch der Leiter des Amtes für Schule, Peter Hirschmann.
Vier Schulen im Leipziger Nordosten müssen zwischen 2028 und 2042 dringend saniert werden. Dafür müssen die Schüler zeitweise in eine geplante Ersatzschule ziehen. Andere Standorte als das Garagengrundstück in Mockau kommen laut Hirschmann dafür momentan nicht in Frage kommen.
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Amtsleiter Peter Hirschmann informiert über die Notwendigkeit der geplanten Auslagerungsschule.
Aussage gegen Aussage
Nach der Präsentation der Stadtverwaltung macht Steffen Branse vom Garagenhof den Anfang. "So gut wie von Herrn Hirschmann dargestellt, war die Kommunikation sicher nicht", sagt er. An den Erklärungen der Verwaltung hat Branse Zweifel, spricht sogar von "Fakenews". Er habe Akteneinsicht beantragt. Seiner Auffassung nach und habe die Stadt die anderen Grundstücke nicht vernünftig geprüft. Diesen Schilderungen folgen Applaus und noch mehr Beschwerden über die Planung der Stadtverwaltung.
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Steffen Branse macht seinem Unmut über die Kommunikation mit der Stadt Luft.
Eine Garagenbesitzerin fasst es so zusammen: "Schulsanierungen ja, aber nicht auf unsere Kosten." Es sei nicht ihre Schuld, dass die Stadt die Erneuerungen der Schulen so lange aufgeschoben habe.
Viele der Anliegen beurteilt die Verwaltung anders, nur eine Frage kann nicht richtig beantwortet werden: Schon jetzt seien Parkplätze in Mockau knapp, so die Betroffenen. Wo sollten die rund 200 Autos dann in Zukunft stehen?
Alternativen und Parkplätze in Mockau
Neben Peter Hirschmann stellen sich auch Frau Stefanie Komm, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt und Philipp Gleiche, Abteilungsleiter im Mobilitäts- und Tiefbauamt, vor. Es wird klar, dass die Stadtverwaltung viele andere Standorte in Mockau geprüft hat. Sogar Grundstücke, die von den Garagenbesitzern vorgeschlagen wurden. Alle Alternativen sind zu klein, zu teuer, in Privatbesitz und noch käuflich oder zu schlecht angebunden für eine Schule.
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Stefanie Komm, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt Leipzig, stellt sich den Fragen der Anwesenden.
"Alternativlos ist ein schweres Wort, aber aktuell haben wir keine andere Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler gut zu beschulen," fasst Hirschmann die Standortsuche zusammen. Auf die Frage nach alternativen Parkplätzen erklärt Philipp Gleiche, dass es nicht die Aufgabe der Stadt sei, Parkplätze bereitzustellen.
Streit wird zum Politikum
Neben der Stadtverwaltung und Garagenbesitzern sind noch fast zwei Dutzend Vertreter aus dem Stadtbezirksbeirat Nordost und dem Stadtrat anwesend. Je nach parteilicher Ausrichtung sprachen sie sich eher für die Bedürfnisse der Garagenbesitzer oder die der Schüler aus.
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Neben der Stadtverwaltung und Garagenbesitzern waren auch Stadtratsvertreter anwesend.
Am Mittwochabend will der Stadtbezirksbeirat noch einmal über die Pläne debattieren, bevor es ab dem 12. Februar beim Leipziger Stadtrat liegt. Der kann gegebenenfalls Änderungsvorschläge einbringen oder neue Prüfungen veranlassen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.
MDR (lew)