
Sachsen Windrad an A14 außer Kontrolle: Bürgermeister will Abriss so schnell wie möglich
Eine Windkraftanlage im Windpark bei Großweitzschen hat es am Sonntag übertrieben. Bei einer starken Windgeschwindigkeit drehten sich die Rotorblätter unkontrolliert. Wohl aufgrund defekter Bremsen war das Windrad überdies nur schwer wieder zu stoppen. Nun mahlen die bürokratischen Mühlen in den Behörden: Was soll mit dem Windrad geschehen?
- Ein starker Wind hat einem älteren Windrad im Windpark bei Döbeln zugesetzt.
- Die betroffene Gemeinde kann über einen Abriss der privaten Anlage nicht entscheiden.
- Das Landratsamt Freiberg sieht zunächst den Eigentümer in der Pflicht.
Ein Windrad bei Großweitzschen (Kreis Mittelsachsen) an der Autobahn 14 ist am Sonntagabend außer Kontrolle geraten. Laut Polizei hatte ein Techniker den Notruf gewählt, weil er die 30 Jahre alte Anlage im Windpark nördlich von Döbeln nicht mehr stoppen konnte. Mutmaßlich hätte ein Sturm einen technischen Defekt an den Bremsen verursacht. Wie der Bürgermeister von Großweitzschen Jörg Burkert (parteilos) MDR SACHSEN sagte, hatte sich zunächst keiner herangetraut.
Problemwindrad abreißen?
Die Gemeinde will mit dem Landkreis über einen Rückbau des 30 Jahre alten Windrades sprechen. Nach den Recherchen von MDR SACHSEN hätte der Eigentümer aus Ulm die Anlage selbst reparieren oder abreißen müssen. Nun kann dies der Kreis verfügen. Die Anlage soll seit vier Jahren stillgelegt sein. "Im schlimmsten Fall stürzt die Anlage um oder ein einzelnes Blatt fällt ab", sagte Andreas Arens vom Bundesverband Windenergie. Autofahrer und Anwohner seien jedoch nicht gefährdet. Doch solle sich niemand im Bereich rund um den Turmfuß aufhalten.
Im schlimmsten Fall fällt die Anlage um oder ein einzelnes Blatt fällt ab. Andreas Arens | Bundesverband Windenergie
Behörde: Windrad als "in Betrieb" vermerkt
Das Landratsamt Freiberg will von einer Abrissverfügung nichts wissen. "Nach unserem Kenntnisstand war die Windkraftanlage noch in Betrieb. Uns lag oder liegt keine andere entsprechende Mitteilung des Betreibers vor", sagte eine Sprecherin MDR SACHSEN. Im Marktstammdatenregister werde die Anlage mit "in Betrieb" ausgewiesen. "Der Eigentümer wurde kontaktiert und aufgefordert, die Gefahr zu beseitigen", so die Sprecherin. Ob das einen Abriss bedeutet, müsse "der Eigentümer entscheiden".
Der Eigentümer wurde kontaktiert und aufgefordert, die Gefahr zu beseitigen. Peggy Hähnel | Pressesprecherin Landratsamt Mittelsachsen
Auf Nachfrage von MDR SACHSEN bleibt Bürgermeister Burkert bei seiner Meinung, dass das Windrad nicht mehr in Betrieb ist. Er sei für dessen Rückbau und zwar "ganz schnell". Mit dem Landratsamt sei er in ständigem Gespräch. "Gestern hatten wir auch einen gemeinsamen Vor-Ort-Termin."

Das Landratsamt in Mittelsachsen sieht den Eigentümer in der Pflicht, die Gefahren eines defekten Windrades zu beseitigen. (Symbolbild)
Abflauender Wind bannte Gefahr
Von einer Sperrung der nahegelegenen A14 im Zuge einer Gefahrenabwehr war am Wochenende in diesem Fall abgesehen worden, weil der Wind inzwischen abgeflaut war, sagte ein Polizeisprecher MDR SACHSEN. Im Gebiet um das defekte Windrad seien bis Montagfrüh vorsorglich Beamte unterwegs gewesen. Später waren Techniker dabei, ein mögliches Problem mit den Bremsen zu beheben.
Schon einmal gab es wegen eines Windrades Alarm in der Gegend: Im Jahr 2020 musste die Feuerwehr in Großweitzschen zu einem brennenden Windrad ausrücken.
MDR (mla/stt/wim/Ines Adam)