
Sachsen-Anhalt 130 Papierboote vor dem EU-Parlament: Arbeiterwohlfahrt macht auf Geflüchtete aufmerksam
Mit dem Kunstprojekt "100 Boote – 100 Millionen Menschen" protestiert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) vor dem EU-Parlament in Brüssel gegen die europäische Flüchtlingspolitik – und fordert sichere Wege für Schutz suchende. Vor Ort sind auch Dutzende Schülerinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt.
Mehr als hundert XXL-Origami-Boote stehen seit Montagvormittag vor dem Parlament der Europäischen Union in Brüssel. Wie der Landesverband Sachsen-Anhalt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) mitteilte, soll mit dem Kunstprojekt "100 Boote – 100 Millionen Menschen" aus 130 Papierbooten auf die wachsende Zahl von weltweit rund 130 Millionen Geflüchteten aufmerksam gemacht werden.

Das Boot rechts ist eine Nachbildung des zivilen Rettungsschiffs "Humanity 1".
Mit der Aktion soll demnach ein Zeichen für Menschen gesetzt werden, die vor Naturkatastrophen, Krieg, Armut und Hunger fliehen. Bereits zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2024 waren 112, der mehr als fünf Meter langen Faltboote in Berlin zu sehen – nun wurde das Projekt auch vor dem EU-Parlament in Brüssel fortgesetzt. Die Flotte wachse stetig, da sich auch die Zahl der Geflüchteten weltweit weiter erhöht, heißt es.
AWO fordert sichere Fluchtwege
Angesichts der weltweiten Flucht-Bewegungen hat die AWO zu mehr Menschlichkeit, Verantwortung und einer solidarischen EU-Asylpolitik aufgerufen. "Viele fliehen vor Gewalt, Terror, Armut und Perspektivlosigkeit – und sterben, weil Europa wegsieht oder Deals mit autoritären Staaten schließt", sagte Barbara Höckmann, Vorsitzende des AWO-Präsidiums Sachsen-Anhalt. Schutz suchende hätten Anspruch auf faire Asylverfahren und Schutz vor Zurückweisung – Voraussetzung dafür seien legale, sichere Fluchtwege nach Europa.

100 Schülerinnen und Schüler sind mit nach Brüssel gereist.
100 Schüler aus Sachsen-Anhalt in Brüssel
Aus Sachsen-Anhalt haben sich laut Arbeiterwohlfahrt 100 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Booten auf den Weg nach Brüssel gemacht. Sie wollen sich aktiv an der Aktion beteiligen. Die bemalten Boote wurden von zudem von rund 1.500 Mitarbeitenden, Freiwilligen und Jugendlichen aus 15 Schulen bundesweit gestaltet.

Die Boote wurden von über 1.500 Freiwilligen in Schulen, Projekten, Initiativen, Vereinen, Beratungsstellen und Kommunen gefertigt.
MDR (Tatiana Gropius, Matthias Reiche, Moritz Arand)