
Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel: Nur noch eingeschränkte Wassernutzung erlaubt
In Sachsen-Anhalt gilt ein erstes regionales Wasserentnahmeverbot: Im Altmarkkreis Salzwedel darf bis auf Widerruf tagsüber kein Wasser gepumpt oder geschöpft werden. Der Landkreis Harz ruft zum Wassersparen auf. Der Landkreis Stendal bereitet eigene Maßnahmen vor.
Im Altmarkkreis Salzwedel gilt seit Montag ein Verbot zur Wasserentnahme aus Flüssen, Teichen und Seen. Wie der Landkreis mitteilte, ist auch das Bewässern von Gärten und Sportanlagen mit Brunnenwasser zwischen 10 und 19 Uhr untersagt. Die Kreisverwaltung prüft eigenen Angaben zufolge weitere Schritte zum Wassersparen. Die Regelung gilt zunächst bis auf Widerruf.
Im Interview mit MDR AKTUELL sagte Landrat Steve Kanitz, dass man mit den Einschränkungen vor allem den Grundwasserspiegel stabil halten möchte. Zuletzt habe es wieder zu wenig Regen gegeben und es zeichne sich ab, dass das in diesem Sommer so bleibe. Deshalb will der Landkreis möglichst früh Maßnahmen ergreifen, um das Grundwasser zu schonen. Die Altmark gilt als eine der trockensten Regionen in Deutschland.
Das Interview mit Landrat Steve Kanitz zum Nachhören:
Eine langfristige Verbesserung im Umgang mit Wasser erhofft sich der Landkreis vom geplanten Wassergesetz, dass der Landtag im September beschließen will. Dadurch soll mehr Wasser in der Fläche gehalten werden. Nach Aussage von Kanitz leisten aber auch Wiedervernässungsprojekte in Gebieten wie dem Drömling einen großen Beitrag dazu.
Landkreis Harz ruft zum Wassersparen auf
Auch der Landkreis Harz hat bereits im Juni zum Wassersparen aufgerufen. Grund sei, dass es seit Jahresbeginn zu wenig geregnet habe und die Wasserstände des Grundwassers und der Flüsse deshalb schon jetzt sehr niedrig seien.
Laut dem Leiter der Unteren Wasserbehörde im Harz, Denny Sander, gehört zu den wassersparenden Maßnahmen, dass Pools nur einmal in der Saison befüllt, effiziente Bewässerungssysteme eingesetzt werden oder nur in den frühen Morgen- und Abendstunden bewässert wird.
Der Landkreis prüft nach eigenen Angaben regelmäßig anhand der Pegelstände und Wasserprognosen, ob die Wasserentnahme eingeschränkt werden muss.
Auch Landkreis Stendal bereitet Maßnahmen vor
Der Landkreis Stendal teilte auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit, dass in der Sache eine Allgemeinverfügung vorbereitet werde. Diese stehe kurz vor Abschluss. In den nächsten Tagen sei damit zu rechnen. Zu konkreten Maßnahmen äußerte sich der Landkreis aber noch nicht.
In den vergangenen Jahren hatten auch Regionen wie das Jerichower Land, Anhalt-Bitterfeld, der Harz und Dessau-Roßlau ähnliche Verbote ausgesprochen. Dort und auch im Rest von Sachsen-Anhalt gelten nach Auskunft der Landkreise derzeit aber noch keine Beschränkungen, wie eine Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag ergab. Gleiches gilt für die kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau.
Im benachbarten Brandenburg gelten bereits seit Mitte Juni Wasserentnahmeverbote. Vier Landkreise im Süden sind betroffen: darunter auch Elbe-Elster, in direkter Nachbarschaft zum Landkreis Wittenberg.
Ernte: Bauern hoffen auf baldigen Regen
Auch die Landwirtschaft ist betroffen. Der Bauernverband Sachsen-Anhalt hatte schon im Frühsommer erste Trockenschäden gemeldet, insbesondere bei Getreidearten wie Weizen, Gerste, Raps und Roggen, die besonders viel Wasser benötigen.
In Teilen des Ostens und Nordens des Landes sind die Folgen von Trockenstress demnach bereits deutlich sichtbar. Beim Getreide habe die Trockenheit aber auch zu weniger Krankheitsbefall geführt. Beim Raps habe man dagegen rund 20 Prozent der Anbauflächen nach massiven Schäden durch Rapserdfloh und Rapsglanzkäfer umbrechen und neu aussäen müssen.
Gemüse wie Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln sind den Angaben zufolge bislang weniger von Schäden betroffen.
Waldbrandgefahr steigt: Keine Dampflok-Fahrten zum Brocken
Die Waldbrandgefahr ist in den vergangenen Tagen und Wochen wieder deutlich gestiegen. Seit dem Wochenende gilt die zweithöchste Gefahrenstufe für die gesamte Altmark, die Landkreise Harz, Mansfeld-Südharz, Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld sowie für die Stadt Dessau-Roßlau. Die Waldbrandstufe 4 führt auch zu Fahrplanänderungen bei den Harzer Schmalspurbahnen: Seit Sonnabend fahren keine Züge mit Dampflokomotiven auf den Brocken. Stattdessen sind Dieselloks im Einsatz. Der Ersatzfahrplan gilt vorerst bis zum 24. Juni.
MDR (Linus-Benedikt Zosel, Tatiana Gropius, Stefan Bringezu, Moritz Arand, Christoph Dziedo, Lydia Zahn, Marius Rudolph, Annekathrin Queck, André Plaul) | Erstmals veröffentlicht am 13.05.2025