
Sachsen-Anhalt Eislebens Stadtpark soll wieder schön werden – aber wie?
Eisleben gehört als Lutherort zu den Weltkulturerbestätten in Sachsen-Anhalt. Zur jüngeren Geschichete der Region gehört der Bergbau, der schon zu DDR-Zeiten aufgegeben wurde. Seitdem ist die Region im Wandel. Der Stadtpark ist ein Zeichen für diese Veränderung. Er ist ziemlich in die Jahre gekommen und soll nun saniert werden, mit Beteiligung der Einwohner. Dazu wurde am Montag ein millionenschwerer Fördermittelscheck überreicht.
- Eislebens Stadtpark soll für die Bürgerinnen und Bürger wieder attraktiv werden.
- Zusammen mit der Hochschule Anhalt entwickelt die Stadt ein Konzept.
- Für die Pläne, die von den Bürgern mitbestimmt werden sollen, gibt es Fördergelder in Millionenhöhe.
Der Stadtpark von Eisleben ist nicht unbedingt ein Ort, den man als Postkartenmotiv bezeichnen würde, dabei war die Parkanlage in der Nähe des Bahnhofs mal ein beliebter Treffpunkt. Hier gab es eine Freilichtbühne mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Konzerten, Filmvorführungen oder den Parkfestspielen. Doch die Bühne musste vor rund 30 Jahren abgerissen werden und auch der Rest des Parks erweckt keinen einladenden Eindruck. Die Gehwege müssten dringend saniert werden, die Beleuchtung ist in einem beklagenswerten Zustand und auch die Denkmale im Park haben ihre besten Zeiten hinter sich. Dabei hat der Park eine wichtige Bedeutung für die Stadt: Viele kennen den Park noch aus ihrer Jugend, so Bürgermeister Carsten Staub, vom ersten Ausgehen, vom ersten Freund oder vom ersten Kuss.

Die Idee: Neustart als "Bürger- und Energiepark"
Die Pläne sehen vor, den Park wieder zu einem wichtigen Ort für die Stadt zu entwickeln. Dazu hat die Stadtverwaltung schon konkrete Vorstellungen, erklärt Bürgermeister Staub. Klima- und Denkmalschutz sollen mit Bedürfnissen der Menschen in Einklang gebracht werden: "Also das heißt, eine Bühne wieder erlebbar zu machen für Theaterveranstaltungen oder Kino."
Viele Bürgerinnen und Bürger kennen den Park aus ihrer Jugend: Das erste Ausgehen, den ersten Freund kennengelernt, der erste Kuss. Carsten Staub (parteilos), Bürgermeister der Lutherstadt Eisleben |
Der Park ist eigentlich ein kleines Tal, durch das ein Bach fließt, der "Hünsche Born". Doch der fließt immer weniger, denn Eisleben leidet unter Wassermangel. Das ist ein weiterer Grund, den Park zu sanieren. Bürgermeister Staub spricht von einer sogenannten Schwammstadt: "Wir brauchen hier eine Wasserhaltung, denn die Bäume sind 120 Jahre alt. Der wenige Niederschlag, der fällt, muss auch für die Trockenzeiten zur Verfügung stehen." Und zudem soll der Park genutzt werden, um Energie für die umliegenden Gebäude zu produzieren, zum Beispiel durch Erdwärme.

Viel zu tun: Von dieser Parkbank sind nur noch die Fundamente erhalten.
Bürgerbeteiligung als Schlüssel zu Erfolg
Ein Bürgerpark braucht natürlich Bürger, sonst hat er seinen Zweck verfehlt. Und deshalb spielt die Bürgerbeteiligung im Konzept eine besondere Rolle. Die Pläne zur Erneuerung des Parks werden von der Hochschule Anhalt entwickelt, allerdings in enger Abstimmung mit den Menschen vor Ort. Als die letzte DDR-Regierung den Bergbau in der Region beendete, kam diese Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg. Diese Erfahrung ist auch 35 Jahre später in der Region noch sehr präsent. Strukturwandel, so die politische Erkenntnis, geht nur mit den Menschen. Bürgermeister Staub setzt da auf eine breite Palette und hat Ideen: Bürgerfrühstück, Bürgerfest, Bürgerbühne gemeinsam mit dem Theater – und so weiter.
EU-Mittel als Anschub, 2027 könnten die Bagger rollen
Am Montag überreichte Ministerpräsident Haseloff einen Fördermittelbescheid von rund 1.2 Millionen Euro. Damit sollen in den nächsten zwei Jahren die Planungen so weit vorangetrieben werden, dass 2027 die ersten Bagger anrollen können. Begleitet wird der Umbau des Stadtparks von einer EU-Initiative, dem "Neuen Europäischen Bauhaus". Dahinter steht die Idee, mit Mitteln von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technologie öffentliche Räume lebenswerter zumachen. Sachsen-Anhalt hat ja mit Dessau einen wichtigen Bauhausort, aber zugleich eben auch zahlreiche Regionen, in denen der Strukturwandel Räume hinterlassen hat, die es neu zu gestalten gilt. Der Stadtpark in Eisleben könnte da ein gelungenes Beispiel werden.
Während die Pläne auf der Pressekonferenz vorgestellt wurden, stellten Arbeiter am Parkeingang noch rasch zwei Kübel mit frischen Stiefmütterchen auf. So gab es beim anschließenden Rundgang mit dem Ministerpräsidenten immerhin ein Hauch Frühling, trotz kalten Windes.

Vor der früheren Obst- und Trinkhalle am Parkeingang wurden die ersten Stiefmütterchen gepflanzt.
MDR (Uli Wittstock, André Plaul)