
Sachsen-Anhalt Insolvenz von Meyer Burger trifft Thalheim hart: 331 Jobs bedroht
Die Insolvenz von Meyer Burger trifft Bitterfeld-Wolfen ins Mark: In Thalheim stehen 331 Arbeitsplätze auf der Kippe, die Hoffnungen auf eine eigenständige Solarindustrie vor Ort schwinden. Oberbürgermeister Armin Schenk nennt die Entwicklung eine bittere Zäsur – nicht nur für die Region, sondern für ganz Europa.
Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) hat den Insolvenzantrag des Solarzellen-Herstellers Meyer Burger als bittere Nachricht für den Standort Thalheim (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) bezeichnet. Im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT sagte Schenk, ein Traum sei geplatzt. Von dem Gedanken, eine eigenständige Entwicklung, Forschung und Produktion vor Ort zu haben, müsse man sich wohl endgültig verabschieden.
Standort Thalheim besonders betroffen: 331 Beschäftigte in Kurzarbeit
Das schweizerische Unternehmen Meyer Burger hatte am Samstag bekanntgegeben, dass es für seine drei deutschen Töchter die Notbremse zieht und Insolvenz beantragt. Der Solarzellenhersteller reagiert damit auf jahrelange Finanzschwierigkeiten. Erst in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen das Aus eines Werkes in den USA angekündigt.
In der Solarzellenfertigung Meyer Burger Industries in Bitterfeld-Wolfen sind derzeit 331 Mitarbeiter beschäftigt. Schon seit Mai befinden sie sich in Kurzarbeit. Nach Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT kommt der Insolvenzantrag aber nicht überraschend. Die Sanierungsbemühungen zum Erhalt des Standortes in Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen sind demnach zäh und ins Leere gelaufen.
Erinnerungen an Sovello-Insolvenz 2012 werden wach
Spätestens mit dem Aus des Werkes in den USA sei klar gewesen, dass der Standort in Sachsen-Anhalt keine Zukunft habe, heißt es in der Branche. Der einzige Abnehmer von in Thalheim produzierten Solarzellen wäre lediglich das US-amerikanische Werk gewesen. Keine optimalen Voraussetzungen.

Aus von Meyer Burger in Thalheim ist ein schwerer Schlag für Solarindustrie in Europa, so OB Armin Schenk.
Für den Solarindustrie-Standort Sachsen-Anhalt ist das ein weiterer herber Rückschlag. Bereits im Jahr 2012 scheiterte die Branche. Ebenfalls in Thalheim. Damals ging der Solarmodulhersteller Sovello auch in die Insolvenz. Grund war vor allem die Konkurrenz aus China. In der Volksrepublik wird deutlich billiger produziert.
Rückschlag für Solarindustrie in Europa
Neben Sovello wurden auch andere deutsche Solarmodulhersteller Opfer des harten Wettbewerbs. Tausende Arbeitsplätze gingen im sogenannten Solar Valley in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen verloren. Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Schenk fasst die Situation so zusammen: "Das ist eine bittere Situation und Erfahrung. Nicht nur für Thalheim, sondern auch für Deutschland und ganz Europa."
MDR (Andre Damm, Jörg Wunram, Hannes Leonard)