
Sachsen-Anhalt Fahrstuhl am Bahnhof zerstört: Osterburger Schüler lernen Alltag mit Barrieren kennen
In Osterburg haben sich Schülerinnen und Schüler mit den Folgen von Vandalismus beschäftigt. Dafür wurden sie in die Lage von Menschen mit Beeinträchtigungen versetzt. Die Aufklärung wurde nach der Zerstörung des Fahrstuhls am Osterburger Bahnhof angesetzt.
- Mehr als 70 Schülerinnen und Schüler sind bei einem Projekttag für Barrierefreiheit sensibilisiert worden.
- Anlass war die Zerstörung eines Fahrstuhls am Bahnhof Osterburg.
- Organisiert wurde der Tag von Präventionsteams der Bundespolizei, der Deutsche Bahn und der NASA.
Über 70 Schülerinnen und Schüler waren zum Projekttag in Osterburg gekommen. Die Sekundarschule und das Gymnasium der Stadt, die Förderschule in Erxleben und die Lebenshilfe Osterburg hatten vier Gruppen gebildet, die verschiedene Stationen mit Aufklärungsübungen durchliefen.
Dazu aufgerufen hatten der Landkreis Stendal und die Hansestadt Osterburg, weil der Fahrstuhl am Osterburger Bahnhof zerstört wurde. Nach der Silvesternacht 2023/24 konnten die Menschen dann vier Monate lang nur über eine Treppe mit vielen, vielen Stufen auf die Bahngleise gelangen.
Präventionsteams sensibilisieren für Barrierefreiheit
Nun hatten Präventionsteams der Bundespolizei, der Deutschen Bahn und der NASA (Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt) einen aufwendigen Projekttag auf die Beine gestellt. Die Schüler konnten das Gehen mit Kinderwagen, Rollstuhl, Rollator und Blindenstock selber ausprobieren. Dabei kamen sie mit jungen Menschen mit Behinderungen ins Gespräch. Mit Simulationsbrillen wurden sie auch über die Wirkung von Alkohol und Drogen-Konsum aufgeklärt. Karin Beiersdorf von der Bundespolizei am Bahnhof Magdeburg klärte die Schüler über die Strafverfolgung der Behörden auf.
Die vielen Stationen kamen bei den Schülerinnen und Schülern gut an. Besonders die Übungen mit Barrieren blieben ihnen beeindruckend in Erinnerung. Ida Schaaf vom Osterburger Gymnasium hatte sich bei einer Übung mit einem schweren Simulationsanzug bis zum Bahnhof geschleppt. Und dann war sie sehr froh, dass der Fahrstuhl funktionierte: "Ich denke hoch die Treppe wäre ziemlich schwer gewesen, gerade wegen der Fußgewichte und Armgewichte. Ohne Fahrstuhl hätte ich das nicht richtig geschafft. Man braucht eben immer Hilfe und Unterstützung, wenn man eingeschränkt ist."

Schülerin mit Simulationsanzug Ida Schaaf mit den Präventionsexperten Olaf Scharf und Simone Hintersdorf von der Deutschen Bahn beim Simulationstraining am Osterburger Bahnhof.
Auch die anderen Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt, wie viele Personengruppen eigentlich auf einen Fahrstuhl angewiesen sind und wie wichtig es ist, dass solche Hilfsmittel immer in Ordnung gehalten werden. Das Anliegen, über Vandalismus aufzuklären, ist in Osterburg voll aufgegangen. Die Präventionsteams sind aber zum Aufklären und Sensibilisieren auch regelmäßig in Schulen unterwegs, also nicht erst, wenn etwas passiert ist.
MDR (Aud Merkel, Hanna Kerwin)