Sachsen-Anhalt Studierende wollen "Sonnenschloss" Walbeck bei Hettstedt auf die Sprünge helfen
Das Schloss Walbeck im Landkreis Mansfeld-Südharz wird seit 14 Jahren Stück für Stück saniert und ausgebaut. Wie es in Zukunft mit dem "Sonnenschloss" etwa als Tourismusziel weitergehen könnte, das haben Studierende der Uni Magdeburg nun erarbeitet und vor Ort präsentiert.
Peter Endres ist ein Pionier im Bereich alternative Energien. Er hatte sich 2011 in die Dächer vom Schloss Walbeck im Landkreis Mansfeld-Südharz verliebt und es deshalb gekauft. Als er das 22.000 Quadratmeter große Areal mit Gutshaus und 13 Nebengebäuden übernahm, war es fast eine Ruine. Die Dächer kaputt und undicht, morsche Balken in allen Gebäuden.
Peter Endres, Besitzer des Schlosses Walbeck
Inzwischen hat sich dort viel verändert. Alle Dächer sind saniert und auf 5.000 Quadratmetern liegen Photovoltaikanlagen. Mit dem Geld für die Energieerzeugung hat er Stück für Stück Räume nutz- oder bewohnbar gemacht, einiges vermietet und Ferienwohnungen geschaffen.
Schloss Walbeck als Lebensaufgabe
Doch alle Räume nutzbar zu machen, ist nicht nur eine Lebensaufgabe, sondern braucht Hilfe in jeder denkbaren Form. Die kam dann auch im vergangenen November von der Universität Magdeburg. Stephan Freund, Professor für mittelalterliche Geschichte, ist mit Studenten im Rahmen eines Seminares nach Walbeck gereist. Ihre Aufgabe war es, innerhalb eines Semesters ein touristisches Nutzungskonzept für das Schloss Walbeck zu erstellen. Das ist jetzt fertig.
Studierende der Uni Magdeburg bei der Präsentation eines Nutzungskonzepts auf Schloss Walbeck. Der Ort Walbeck gehört zur Stadt Hettstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz
Bevor das Konzept auf dem Schloss in Mansfeld-Südharz von den Studierenden präsentiert wird, sagt Schlossbesitzer Endres: "Das ist für mich eine ganz tolle Chance, so einen Blick von ganz jungen Menschen auf das Schloss zu bekommen. Ich habe zwar vorher gesagt: 'Kein Stress!' Aber meine Erwartungen sind jetzt schon sehr hoch", lacht er.
Präsentation ist gut besucht
Viele Walbecker sind auch zum Schloss gekommen, um die Präsentation des Nutzungskonzeptes für "ihr" Schloss zu erleben. Mitten in der Woche, am Vormittag, ist die Tischlerei mit gut 40 Gästen gut gefüllt.
Die Studierenden reden über Tourismuszahlen, werten touristische Analysen aus, haben die verschiedensten Fördermöglichkeiten zusammengetragen. Das alles ist notwendig, aber auch sehr abstrakt und bringt zunächst keine greifbaren Lösungen.
Besitzer Peter Endres bei der Präsentation von Studierenden der Uni Magdeburg
Zehn Info-Tafeln sorgen für Begeisterung
Doch dann wird es ganz konkret: Die Entwürfe für zehn Informationstafeln über die Bedeutung des Ortes werden präsentiert. Liebevoll gestaltet, leicht zu verstehen, sehr professionell. Eine Werbeagentur hätte es kaum besser machen können und sehr viel Geld dafür in Rechnung gestellt. Die Walbecker sind begeistert.
Die Tafeln müssen allerdings noch produziert und auf dem Schlosshof aufgestellt werden. Aber das sei machbar, heißt es von den Walbeckern.
Schlossbesitzer sieht Konzept als Initialzündung
Schlossbesitzer Peter Endres hat in den vergangenen 14 Jahren schon viel bewegt. Und während er anfangs oft allein dastand, bekommt er inzwischen immer mehr Unterstützung. Sei es durch den Förderverein des Schlosses oder auch Menschen aus dem Dorf, die spontan Hilfe anbieten. "Jeder, der Ideen hat, ist mir willkommen", so Endres.
Ich bin absolut überzeugt davon, dass das eine wahnsinnsgute Unterstützung ist. Peter Endres | Schlossbesitzer
Nach der Präsentation der Studierenden der Uni Magdeburg sagt er: "Ich bin absolut überzeugt davon, dass das eine wahnsinnsgute Unterstützung ist." Das sei wie eine Initialzündung. "Ich bin noch so voll von den Eindrücken! Das sind viele Dinge, die sofort machbar sind. Ich bin jetzt einfach happy!"
Welche die nächsten Schritte sein werden, auch dauerhaft Touristen nach Walbeck aufs Schloss zu locken, nachdem die Informationstafeln aufgestellt sein werden, ist noch nicht klar. Aber es wird weitergehen. Schritt für Schritt.
MDR (Heike Bade, Felix Fahnert), zuerst veröffentlicht am 08.03.2025
