Israelische Soldaten stehen am 14. Oktober 2023 vor einem ausgebrannten Auto Eingang zum Kibbuz Beeri
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Lage in Nahost ++ Israels Armee räumt "völliges Versagen" ein ++

Stand: 27.02.2025 20:43 Uhr

Die israelische Armee hat ihr "völliges Versagen" bei dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 eingeräumt. In Nordisrael rammte ein Autofahrer mehrere Menschen mit seinem Fahrzeug und verletzte einige schwer.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Wir schließen an dieser Stelle den Liveblog für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.

Israels Armee hat ihr "völliges Versagen" bei dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 eingeräumt. Es sei ihr nicht gelungen, die Menschen in Israel zu schützen, hieß es in einer Zusammenfassung eines Untersuchungsberichts. Die für das Grenzgebiet zum Gazastreifen zuständige Gaza-Division sei bei dem Angriff "überrannt" worden und habe nicht verhindert, "dass Terroristen die Kontrolle übernahmen und in den Gemeinden und Straßen des Gebiets Massaker verübten".

Die Ergebnisse könnten Premierminister Benjamin Netanjahu dazu drängen, eine umfassendere Untersuchung einzuleiten, um die politischen Entscheidungen zu untersuchen, die dem Angriff vorausgingen, der den Krieg in Gaza auslöste. Viele Israelis glauben, dass die Fehler vom 7. Oktober nicht nur das Militär betreffen, und sie machen Netanjahu für die ihrer Ansicht nach gescheiterte Abschreckungs- und Eindämmungsstrategie in den Jahren vor dem Angriff verantwortlich.

Israel hat Berichten zufolge weitere 46 palästinensische Inhaftierte freigelassen. Die 44 Minderjährigen sowie zwei Frauen seien im Gazastreifen angekommen, berichteten palästinensische Medien übereinstimmend. Aufnahmen, die die Medien verbreiteten, zeigten die Rückkehrer in den Armen ihrer zum Teil vor Freude schreienden Angehörigen. Etliche Menschen empfingen die freigelassenen Häftlinge bei ihrer Ankunft per Bus in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets. Die 46 Palästinenser wurden nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 festgenommen.

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich wird im März für ein Treffen mit seinem US-Amtskollegen Scott Bessent nach Washington reisen. Bei den Gesprächen rund um das zweite März-Wochenende werde es um wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit gehen, sagte Smotrichs Sprecher Eitan Fuld. Die Einladung Bessents sei bereits vor zwei Wochen während eines Telefonats ausgesprochen worden. Der ultrarechte Smotrich ist ein führender Fürsprecher der israelischen Siedlerbewegung und im Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auch für den Siedlungsbau verantwortlich.

In Nordisrael hat ein Autofahrer mehrere Menschen mit seinem Fahrzeug gerammt und zum Teil schwer verletzt. Laut der israelischen Polizei besteht der Verdacht, dass es sich um einen Anschlag handelt. Der Verdächtige wurde demnach "neutralisiert". Details dazu nannte die Polizei zunächst nicht. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll er getötet worden sein. 

Der Fahrer habe Wartende an einer Bushaltestelle angefahren, so die Polizei weiter. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, acht Menschen seien verletzt worden. Zwei von ihnen befinden sich demnach in ernstem Zustand. Der Rettungsdienst Zaka sprach von zehn Verletzten. Israelische Medien meldeten, eine Person schwebe in Lebensgefahr.

Israelische Truppen werden nach den Worten von Verteidigungsminister Israel Katz dauerhaft in einer Pufferzone an der Grenze zum Libanon bleiben. Israel habe von den USA "grünes Licht" dafür erhalten, Soldaten für unbegrenzte Zeit in dem Grenzgebiet zu stationieren, sagte Katz nach Angaben seines Ministeriums. 

Gemäß einer Ende November in Kraft getretenen Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz im Libanon hätte Israel seine Truppen eigentlich bis zum 18. Februar vollständig aus dem Süden des Libanon abziehen sollen. Statt den Truppenabzug abzuschließen, hatte Katz jedoch bereits an dem Tag verkündet, Israel behalte weiterhin fünf Kontrollposten im Südlibanon, um die "vollständige Sicherheit" von Nord-Israel zu garantieren.

Der Antisemitismus an deutschen Hochschulen hat nach Einschätzung jüdischer Studierender und des American Jewish Committee (AJC) "nie dagewesene Ausmaße erreicht". Jüdische Studierende befänden sich seit dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 "in einer andauernden Ausnahmesituation" und viele fühlten sich nicht mehr sicher auf dem Campus deutscher Hochschulen, heißt es in dem Lagebericht.

"Seit dem 7. Oktober sind viele Universitäten keine sicheren Orte mehr für jüdische Studierende", erklärte die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), Hanna Veiler. "Sie bleiben aus Angst dem Campus fern, verstecken ihre jüdische Identität oder trauen sich aufgrund der massiven antiisraelischen und antisemitischen Agitation an den Universitäten nicht, ihre Meinung zu äußern."

Der von der JSUD und dem AJC herausgegebene Report listet eine Reihe antisemitischer Vorfälle an Universitäten auf, etwa Hörsaalbesetzungen, Protestcamps, Angriffe und Beleidigungen.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat eine Delegation seines Landes angewiesen, sich auf den Weg nach Kairo zu machen. Sie solle die Gespräche über eine Feuerpause im Gazastreifen fortsetzen, teilte Netanjahus Büro mit. Die erste Phase der im Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Vereinbarung endet am Samstag.

Israel hat nach Angaben einer Gefangenenorganisation nicht alle zur Freilassung vorgesehenen palästinensischen Häftlinge entlassen. 23 Teenager und eine Frau, die bei Militärrazzien im Gazastreifen in israelischen Gewahrsam genommen wurden, seien noch nicht wieder zurückgekehrt, teilte der palästinensische Gefangenenclub mit, der ehemalige und aktuell Inhaftierte vertritt. Zusätzlich müssten auch noch 22 weitere Palästinenser freilassen werden, darunter 21 im Alter von 15 bis 19 Jahren und eine Frau.

Die israelische Armee wird sich nach Angaben eines Regierungsvertreters nicht aus dem Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zurückziehen. Die Streitkräfte müssten im sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Küstengebietes präsent bleiben, um Waffenschmuggel zu verhindern, so eine Quelle. Der Rückzug ist im Waffenruheabkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas vorgesehen.

Die erste Phase des Abkommens läuft am Wochenende aus. Verhandlungen über eine zweite Phase haben noch nicht begonnen. Sollte Israel bei seiner Weigerung bleiben, sich aus dem Korridor zurückzuziehen, könnte dies zu einer Krise nicht nur mit der Hamas führen, sondern auch mit dem wichtigen Vermittler Ägypten, der Israel wiederholt zum Rückzug aufgefordert hat.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Nachdem israelische Medien bereits die Identität der Leichen von Ohad Jahalomi und Itzik Elgarat bestätigt hatten, konnten auch die beiden weiteren Leichen als Tschadi Idan und Schlomo Mansur identifiziert werden. Somit handelt es sich bei allen vier Leichen um die Geiseln, die die Hamas planmäßig an Israel übergeben hatte.

Jahalomi, Elgarat, Idan und Mansur waren bei dem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt und seitdem dort festgehalten worden.

Nach der Übergabe von vier Leichen im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat der Kibbuz Nir Oz den Tod von zwei Geiseln bekanntgegeben. Es handele sich um Ohad Jahalomi und Itzik Elgarat, erklärte der Kibbuz.

Die Identität der beiden weiteren von der Hamas übergebenen Leichen müsse noch bestätigt werden. Laut Hamas handelt es sich dabei um Tsachi Idan und Schlomo Mansur. Die vier Menschen waren bei dem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt und seitdem dort festgehalten worden.

Die Hamas erklärt sich bereit, Gespräche über eine zweite Phase der mit Israel vereinbarten Waffenruhe im Gazastreifen aufzunehmen. Sie selbst halte sich an das Abkommen, teilte die Terrororganisation mit. Nur bei einer Einhaltung der Waffenruhe könnten die verbliebenen Geiseln freikommen.

Die erste Phase der Waffenruhe trat am 19. Januar in Kraft und endet am Samstag. Noch immer sind rund 60 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist nicht öffentlich bekannt.

Israel hat Medienberichten zufolge 97 palästinensische Gefangene an Ägypten übergeben. Dort sollten sie bleiben, bis ein anderes Land sich bereiterklärt, sie aufzunehmen, so die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Hamas-Kreise.

In Chan Junis im Süden des Gazastreifens berichten Augenzeugen und Mediziner, dass einige freigelassene Palästinenser in Krankenwagen zum Europäischen Krankenhaus gebracht wurden, wo sie untersucht werden sollen. Zu den insgesamt 620 palästinensischen Häftlingen, die freigelassen werden sollen, gehören einem Hamas-Insider zufolge 445 Männer und 24 Frauen sowie Minderjährige, die im Gazastreifen gefangen genommen wurden. Außerdem würden 151 Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen, die wegen tödlicher Angriffe auf Israelis eine lebenslange Haftstrafe verbüßten.

Israelische Regierungsbeamte bestätigten heimischen Medien am späten Abend die Übergabe sterblicher Überreste - allerdings müssten die Toten noch identifiziert und die Angehörigen informiert werden, hieß es. Obduktionsergebnisse wurden in der Nacht zunächst nicht bekanntgegeben.

Angesichts der fälschlich vermeldeten Aushändigung toter Geiseln vor einigen Tagen, bei denen es sich - wie erst im Nachhinein festgestellt wurde - um die sterblichen Überreste anderer Menschen handelte, blieb die israelische Regierung diesmal vorsichtig. Sie wollte die Identität erst nach forensischen Untersuchungen der Leichen bestätigen.

Sollte die Identität der nun ausgehändigten Leichen bestätigt werden, wäre die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas vorgesehene Übergabe von 33 Geiseln aus dem Gazastreifen - darunter acht Tote - abgeschlossen.

Die Leichen der vier von der Hamas übergebenen Geiseln sind nach Israel überführt worden. Das berichten israelische Medien laut der Nachrichtenagentur Reuters. Auch das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigte, dass die Leichen übergeben seien.

Ein Bus mit aus israelischer Haft freigelassenen Palästinensern hat Ramallah im Westjordanland erreicht. Das ist in Live-Bildern des Fernsehens zu sehen. Augenzeugen hatten berichtet, dass sich ein erster Bus mit knapp 40 Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer in Bewegung setzte.

Die freigelassenen Palästinenser wurden von einer jubelnden Menschenmenge begrüßt. Mehrere der freigelassenen Gefangenen wurden in die Luft gehoben, einige von ihnen gaben Interviews auf den Schultern von Freunden oder Verwandten.

Zuvor hatte die Hamas die sterblichen Überreste von vier Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Im Gegenzug soll Israel mehr als 600 palästinensische Gefangene freilassen. Es ist die letzte Übergabe dieser Art, die im Rahmen der am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe im Gazastreifen vereinbart wurde. Noch immer sind rund 60 Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Die islamistische Hamas hat dem Roten Kreuz vier Leichen übergeben. Das berichteten mehrere Medien unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise.

Wie die Nachrichtenagentur AFP nach eigenen Angaben erfuhr, wurden "vor kurzem in Chan Junis vier Leichen an das Rote Kreuz übergeben". Laut einem ranghohen Hamas-Vertreter handelt es sich um die Leichen von vier Menschen, welche die Terrororganisation am 7. Oktober 2023 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt und seitdem dort festgehalten hatte. 

Die Hamas hatte zuvor für den Austausch von palästinensischen Gefangenen und der sterblichen Überreste israelischer Geiseln ein neues Verfahren angekündigt. Dies solle die Zustimmung Israels garantieren, heißt es in einer Erklärung der radikal-islamischen Gruppe. Insbesondere gab es dieses Mal keine Zeremonie mit bewaffneten Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge an das Rote Kreuz im Gazastreifen. Darauf hatte Israel im Vorfeld bestanden.

Israelische Medien haben die Namen der vier Geiseln veröffentlicht, deren Leichen die radikalislamische Hamas am Mittwochabend übergeben will. Es handelt sich demnach um Ohad Jahalomi, Tsachi Idan, Itzik Elgarat und Schlomo Mansur. Die Hamas hatte die Namen der vier Männer bereits genannt, die israelische Regierung und das Forum der Geisel-Familien bestätigten sie zunächst aber nicht.

Der bewaffnete Arm der Hamas hatte angekündigt, bis Mittwoch um Mitternacht die Leichen von vier israelischen Geiseln zu übergeben. Das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bestätigte, dass die Leichen noch am Mittwoch übergeben werden sollten und teilte zudem mit, dass die Übergabe diesmal "ohne Hamas-Zeremonien" stattfinden solle. Im Gegenzug sollen nach Angaben eines Hamas-Vertreters mehr als 600 inhaftierte Palästinenser aus israelischer Haft freigelassen werden.

Die in Geiselhaft der Hamas getöteten Mitglieder der Bibas-Familie sind in Israel beigesetzt worden. Zehntausende Menschen nahmen an einem Trauerzug teil.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Februar 2025 um 06:00 Uhr.