Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt.

Inflation in Eurozone gesunken Weg für nächste EZB-Zinssenkung ist frei

Stand: 01.04.2025 15:04 Uhr

Die Inflation in der Eurozone hat sich im März weiter abgeschwächt. Mitte April steht die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank an. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter die Leitzinsen erneut senken werden.

Die Inflation in der Euro-Zone ebbt immer mehr ab - und liefert der Europäischen Zentralbank (EZB) so gute Argumente für eine Fortsetzung ihres Zinssenkungskurses. Im März stiegen die Verbraucherpreise in der 20-Länder-Gemeinschaft nur noch um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte.

Es ist bereits der zweite Rückgang der Teuerung in Folge. Im Februar hatte die Teuerungsrate noch bei 2,3 Prozent gelegen - nach 2,5 Prozent im Januar.

Dienstleistungen und Lebensmittel erneut teurer

Besonders stark verteuerten sich laut Eurostat im März allerdings erneut Dienstleistungen - diese blieben mit 3,4 Prozent der größte Inflationstreiber. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak legten um 2,9 Prozent zu. Dagegen sanken die Energiepreise im Vorjahresvergleich um 0,7 Prozent.

Die Kerninflation, bei der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert werden, schwächte sich auf 2,4 Prozent ab nach 2,6 Prozent im Februar. Das ist der geringste Anstieg der Kernrate seit Januar 2022.

Niedrige Inflation in Frankreich und Luxemburg

Mit Blick auf die einzelnen Länder der Eurozone verzeichneten Estland, Kroatien und die Slowakei mit jeweils 4,3 Prozent die höchsten Inflationsraten. Am niedrigsten fiel der Preisanstieg in Frankreich (0,9 Prozent) und Luxemburg (1,5 Prozent) aus.

Für Deutschland gehen die Statistiker vorläufig von einer Preissteigerung von 2,3 Prozent im März aus. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden, das eine andere Berechnungsmethode verwendet, kommt derweil auf ein Plus von 2,2 Prozent.

EZB auf Zinssenkungskurs

Viele Ökonomen erwarten nun, dass die EZB bei ihrer nächsten Sitzung am 17. April die Leitzinsen weiter senkt. Immerhin hat sich die Inflationsrate in der Eurozone mit 2,2 Prozent im März dem EZB-Zielwert von 2,0 Prozent weiter angenähert. Auch die gesunkene Kerninflation dürften die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

Seit dem vergangenen Sommer hat die EZB die Zinsen bereits sechs Mal nach unten gesetzt. Aktuell liegt der für Sparer und Banken relevante Einlagenzinssatz bei 2,5 Prozent. Viele Marktbeobachter und Ökonomen gehen aktuell bis Juni von noch zwei Zinssenkungen bis auf 2,0 Prozent beim Einlagensatz aus.

Gibt Trump den "Tauben" Aufwind?

Auch die zahlreichen Unsicherheiten wegen der Trumpschen Handelspolitik sprechen tendenziell eher für Zinssenkungen in den kommenden Monaten, dürften die neuen Zölle und Handelskonflikte mit den USA doch das Wirtschaftswachstum in der Eurozone weiter bremsen.

Das dürfte den "Tauben" im EZB-Rat weiter Aufwind geben. Als "Tauben" werden Anhänger einer Geldpolitik bezeichnet, die eher auf die Förderung des Wirtschaftswachstums abzielt - auch wenn dies eine höhere Inflation bedeuten könnte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 01. April 2025 um 15:00 Uhr.