Smog in Bangkok

Gesundheitskonferenz in Kolumbien "Saubere Luft ist ein Menschenrecht"

Stand: 25.03.2025 15:48 Uhr

In Kolumbien startet die zweite globale WHO-Konferenz zu Luftverschmutzung und Gesundheit. Durch dreckige Luft sterben laut UN-Gesundheitsorganisation sieben Millionen Menschen im Jahr.

Das Ziel der Konferenz ist ambitioniert: Halbierung der Todesfälle durch Luftverschmutzung bis 2040. Der Grund dafür ist alarmierend. "Sieben Millionen Menschen sterben jährlich in Folge belasteter Luft", sagt Maria Neira, WHO-Direktorin für Klima, Umwelt und Gesundheit. "Es geht nicht nur um die Umwelt, die Zerstörung unseres Planeten. Wir zerstören unsere Gesundheit."

Dreckige Luft löst chronische Atemwegs-Erkrankungen aus, Lungenkrebs, Schlaganfälle, Herzinfarkte. Und sie beeinflusst das Gehirn. "Sie schädigt die kognitive Entwicklung, wird mit Demenz in Verbindung gebracht. Deshalb muss ich mich beeilen, ihnen das zu erklären, denn unsere Fähigkeit, zu verstehen, nimmt ab", sagt Neira.

Kolumbien mit der Hauptstadt Bogotá und der Stadt Cartagena

Es geht um konkrete Zusagen

Für die spanische Medizinerin ist saubere Luft kein Privileg, sondern ein Menschenrecht. Doch sei dieses Recht nicht in Gesetze und internationale Vereinbarungen gegossen, obwohl Wissenschaftler schon vor drei Jahrzehnten die Gesundheitsgefahr durch Feinstaub und andere Luftschadstoffe definierten und WHO-Mitgliedsstaaten das 2015 formell anerkannten.

Bei der WHO-Konferenz in der kolumbianischen Küstenstadt Cartagena geht es jetzt um konkrete Zusagen der Staaten und um Instrumente zur Verbesserung der Luftqualität.

Maßnahmen in China wirkten

Was möglich ist - sogar kurzfristig - schildert Maria Neira am Beispiel Peking und die Olympischen Winterspiele im Februar 2022. "Sie erließen eine ganze Reihe Bestimmungen und Gesetze, damit das Land gut aussieht. Kohlekraftwerke und Chemie-Firmen mussten ihre Emissionen senken, Benzinpreise wurden erhöht, öffentlicher Nahverkehr ausgebaut. Und siehe da: das funktionierte."

Demnach zeigen Krankenhaus-Statistiken, dass Fälle von Atemwegs- und Herzerkrankungen drastisch zurückgingen, sogar Todesfälle sanken mittelfristig. "Das sagt uns doch: wenn wir ernsthaft etwas unternehmen, wirkt es", so Neira, auch wenn China die Maßnahmen nach Abreise der Wintersportler zurückgefahren habe.

Dem globalen Süden technische Alternativen anbieten

Aber darum geht es auf der dreitägigen Konferenz: Politisch konkrete nationale und internationale Gesetze und Verpflichtungen auszuarbeiten. Außerdem sollen praktische Maßnahmen beschlossen werden: nicht nur weniger fossile Energie etwa in Kraftwerken und im Verkehr zu verbrennen, sondern auch dem globalen Süden technische Alternativen anzubieten. Denn dort sind mehr als zwei Milliarden Menschen in ihren Hütten dreckiger Luft ausgesetzt, weil auf offenem Feuer gekocht wird.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. März 2025 um 11:48 Uhr.