
US-Zollpolitik Trump stellt Bedingungen für Verhandlungen
Mehr als 50 Länder wollen laut US-Regierung über das radikale Zollpaket verhandeln. Präsident Trump signalisiert Gesprächsbereitschaft - jedoch nur, wenn das von ihm berechnete Handelsdefizit für die USA ausgeglichen werden könne.
US-Präsident Donald Trump ist bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle auf Einfuhren in die USA zu reden. "Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben", sagte Trump auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington. "Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche."
Trump sagte, er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen." Er habe aber betont, dass er nicht länger bereit sei, Handelsdefizite zu akzeptieren - also Ungleichgewichte im Handelsvolumen, bei denen ein Land deutlich mehr in die USA exportiert als es von dort importiert. Es müsse entweder einen Handelsüberschuss für die US-Seite geben oder ein ausgeglichenes Ergebnis im gegenseitigen Handel, forderte er.
Trump kritisiert China und die EU
Mit Blick auf China sagte der US-Präsident, es gebe ein gewaltiges Handelsdefizit gegenüber der Volksrepublik. "Hunderte von Milliarden Dollar gehen jedes Jahr mit China verloren. Und wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen." Trump betonte: "Ich bin bereit, mit China zu verhandeln, aber sie müssen ihren Überschuss abbauen."
Trump beklagte sich einmal mehr über den Handel mit europäischen Staaten, die ebenfalls einen enormen Überschuss gegenüber den USA hätten. Sie hätten Amerika "sehr, sehr schlecht behandelt" und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner. "Die Europäische Union wurde aus einem einzigen Grund gegründet: (...) um die Vereinigten Staaten abzuzocken."
Ökonomen sehen Defizite als normalen Teil des globalen Handels. Die von Trump angekündigten Zölle richten sich aber verstärkt gegen Länder mit Handelsüberschüssen im Warenverkehr mit den USA. Im Gegensatz dazu sind viele US-Unternehmen bei Dienstleistungen führend.
Mehr als 50 Länder wollen offenbar verhandeln
Nach Angaben eines Trump-Beraters wollen Dutzende Länder Verhandlungen mit Washington aufnehmen. Mehr als 50 Länder hätten Kontakt zum Weißen Haus aufgenommen, um Zollerleichterungen auszuhandeln, sagte der Leiter des Nationalen Wirtschaftsrats, Kevin Hassett, dem Sender CNN. Sie hätten eingesehen, dass die Zölle zu einem Großteil zu ihren Lasten gingen. Für die Verbraucher in den USA seien hingegen "keine großen Auswirkungen" zu erwarten, so Hassett. Das widerspricht der Erwartung von Experten, die mit höheren Preisen in den USA rechnen.
Auch Finanzminister Scott Bessent sagte im Sender NBC, es hätten sich 50 Länder gemeldet, um Verhandlungen zu beginnen. Es sei abzuwarten, "was die Länder anbieten und ob es glaubwürdig ist", fügte Bessent hinzu. Die neuen Zölle seien "ein maximales Druckmittel" für Trump.
Auf die Nachfrage, ob die nächste Runde neuer Zölle noch verhandelbar sei und das Inkrafttreten verschoben werden könnte, sagte US-Handelsminister Howard Lutnick dem Fernsehsender CBS: "Es gibt keinen Aufschub." Trump habe die Zölle verkündet und das nicht als Scherz gemeint. Sie würden auch nicht so schnell verschwinden. "Der Präsident muss den Welthandel neu regeln", sagte Lutnick.
Börsen weiter auf Talfahrt
Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen nach der Verkündung seines Zollpakets sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. "Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen."
Die Talfahrt an den Märkten ging zum Wochenauftakt unvermindert weiter: In Asien verbuchten Börsen am Morgen erneut massive Verluste. Vergangene Woche waren Börsenkurse weltweit abgestürzt.
EU-Staaten beraten mögliche Reaktionen
Die Handelsminister der EU-Staaten kommen heute zusammen, um zu diskutieren, mit welcher Strategie Trump zu einer Rücknahme der jüngst verhängten Sonderzölle bewegt werden könnte. Gleichzeitig ist vorgesehen, die Vorbereitungen für Gegenzölle und andere mögliche Vergeltungsmaßnahmen voranzutreiben. Sie sollen verhängt werden, wenn Verhandlungsversuche scheitern sollten.