Paul McCartney

Protestaktion Tausend Künstler warnen mit Stille vor britischen KI-Plänen

Stand: 25.02.2025 17:22 Uhr

Große Namen gegen KI-Pläne der britischen Regierung: Elton John, Ed Sheeran, Dua Lipa und rund 1.000 weitere Künstler haben sich zum Protest zusammengetan und ein "stilles Album" veröffentlicht. Sie fürchten um die Kontrolle über ihre Werke.

In Großbritannien hat ein geplantes KI-Gesetz der britischen Regierung einen Protest von mehr als Tausend Künstlern und Unternehmen aus der Kreativbranche ausgelöst. Sie wehren sich gegen eine mögliche Lockerung des Urheberrechts zugunsten von Künstlicher Intelligenz.

Aus Protest veröffentlichten Stars wie Kate Bush, Annie Lennox und Cat Stevens ein "stilles Album" mit dem Titel "Is This What We Want" - übersetzt "Ist es das, was wir wollen". Darauf zu hören ist die stille Soundkulisse von leeren Tonstudios und Aufnahmeorten. Die zwölf Titel des Albums ergeben zusammen den Satz: "Die britische Regierung darf den Diebstahl zugunsten von KI-Unternehmen nicht legalisieren".

Angst vor Kontrollverlust über Werke

Das geplante Gesetz sieht vor, dass Unternehmen die Werke von Künstlern künftig auch ohne ihr ausdrückliches Einverständnis für das Training ihrer KI nutzen dürften. Die Urheber müssten dann jeweils aktiv widersprechen. Viele Künstler argumentieren, dass diese Vorgehensweise ihnen viel Mühe bereiten würde und es für sie schwierig festzustellen sei, wer alles ihre Inhalte nutzen will.

Die Protestierenden befürchten, dass es so für Künstler schwieriger wird, die Kontrolle über ihre Arbeit zu behalten. In einem offenen Brief warnen in der Londoner "Times" vor dem Ausverkauf ihrer Werke an die KI-Industrie. Eine solche Änderung würde "unser 300 Jahre altes, goldstandardmäßiges Urheberrechtssystem untergraben, das sowohl einzelne Künstler als auch kreative Unternehmen, ob groß oder klein, unterstützt", heißt es darin.

Starmer verweist auf "riesige" Möglichkeiten

Zu den Unterzeichnern gehören Musikgrößen wie Paul McCartney, Elton John, Ed Sheeran, Dua Lipa und Sting sowie Schriftsteller wie Kazuo Ishiguro und Helen Fielding. Auch Filmproduzentin Barbara Broccoli, Schauspieler Stephen Fry und der Dirigent Simon Rattle schlossen sich an.

Der britische Premier Keir Starmer will nach eigenen Angaben die richtige "Balance" zwischen Urheberrecht und den Anforderungen zur Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz herstellen und verweist auf "riesige" Möglichkeiten durch KI.

Zeitungen schließen sich Protest an

Der Komponist und KI-Entwickler Ed Newton-Rex, der das Album organisiert hat, sagte dagegen: "Der Vorschlag der Regierung würde das Lebenswerk der Musiker des Landes kostenlos an KI-Firmen ausliefern, die damit die Arbeit der Musiker ausnutzen könnten, um sie zu übertreffen". Der Plan sei katastrophal und unnötig. "Großbritannien kann führend in der KI sein, ohne unsere weltweit führende Kreativbranche den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen".

In einem gemeinsamen Schritt bekundeten außerdem fast alle landesweit erscheinenden Zeitungen im Vereinigten Königreich in einer Kampagne mit Anzeigen und Leitartikeln ihre Besorgnis wegen der geplanten Urheberrechtsreform. Auf ihren Titelseiten prangte auf blauem Hintergrund der Appell: "Make it Fair" (Macht es gerecht). Die Regierung wolle "große Tech-Plattformen begünstigen, damit sie britische kreative Inhalte nutzen können, um ihre KI-Modelle ohne unsere Erlaubnis oder Bezahlung zu betreiben", so der Vorwurf.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. Februar 2025 um 17:35 Uhr.