
Brandenburg Berlin Am Wochenende locken Berlin und Brandenburg musikalisch nach draußen
Zum kalendarischen Sommeranfang beschenken sich Berlin und Brandenburg wieder mit viel Musik - umsonst und draußen. Corinne Orlowski hat ins Wochenende vorgehört.
Die kürzeste Nacht des Jahres steht bevor: die Sommersonnenwende mit mehr als16 Stunden Sonne. Das muss gefeiert werden. In Berlin geschieht das nun schon seit 30 Jahren mit der "Fête de la Musique". Damals noch mit einem einzigen Musiktruck am Tempodrom, heute musizieren und tanzen Zigtausende in der ganzen Stadt. Denn alle zwölf Berliner Bezirke machen mit.
Marie von der Heydt, Geschäftsführerin vom Musicboard Berlin, die im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt die Fête durchführt, freut sich, wenn sich die ganze Stadt wieder in eine riesige Open-Air-Bühne verwandelt. Sie empfiehlt, sich auf das Rad zu schwingen oder einen schönen Spaziergang durch einen Bezirk zu machen: "Da wird man an jeder Ecke etwas finden, wo man verweilen und den Tag der Musik feiern kann", sagt sie.

Pankow ist Partnerbezirk 2025
In diesem Jahr ist Pankow der Partnerbezirk der "Fête". Mehr als 40 Musikorte haben sich angemeldet, um dieses Jahr Pankow zum Klingen zu bringen. Ein Highlight dort ist der "Singalong" an der Alten Pfarrkirche in der Breiten Straße, wo man gemeinsam mit Sängerin Jocelyn B. Smith im Flashmob die "Ode an die Freude" und andere Lieder singen kann.
Ursprünglich in Frankreich ins Leben gerufen, hat sich die "Fête de la Musique" zu einem internationalen Phänomen entwickelt, das Menschen aus allen Ecken der Welt zusammenbringt. 1.000 Städte machen mittlerweile mit. Aber in Berlin steigt weltweit das größte Musikfest.
Dieses Jahr soll es größer, grüner und inklusiver sein denn je. Und da ist unter den rund 1.000 selbstorganisierten Veranstaltungen für jeden etwas dabei: Rock im Altersheim, Disco im Bärenzwinger, Folk auf dem Friedhof oder Rap vor dem Späti - von Blues bis Black Metal, von Klezmer bis Klassik, von Techno bis Tango.
"Staatsoper für alle" mit Gounod, Tschaikowsky und Brahms
Und wem die großen Emotionen lieber sind, dem sei die "Staatsoper für alle" ans Herz gelegt. Für Intendantin Elisabeth Sobotka ist es eine Leistungsschau, wofür ihre Staatsoper steht: glanzvolle Oper und mitreißende Musik - jedes Jahr mit rund 30.000 Menschen auf dem Bebelplatz.
In diesem Jahr steht "Romeo et Juliette" von Charles Gounod auf dem Plan. Es sei eine der melodienseligsten und emotionalsten Opern, betont Sobotka, und trumpfe mit einer renommierten Besetzung auf: den Opernstars Nino Machaidze als Juliette und Juan Diego Flórez als Romeo. "Da wird das Publikum wirklich berührt und bewegt sein, auch von der ganz besonderen Atmosphäre, die diese Oper diesem Liebespaar einräumt", sagt Sobotka

Die "Fête de la Musique" bietet Programm für beinahe alle Geschmäcker.
Am Sonntag, den 22. Juni, folgt dann der große Höhepunkt einer jeden Staatsopern-Saison: das Opernkinderorchester mit Tschaikowsky und im Anschluss die Staatskapelle unter der Leitung von Christian Thielemann mit zwei Brahms-Sinfonien.
Das sind zwei der wichtigsten romantischen Werke, die es in der Musikgeschichte gibt. Die Sinfonie Nr. 1 ist das Ergebnis einer über 14 Jahre andauernden Auseinandersetzung mit Beethoven und die Sinfonie Nr. 3 ein Werk, dessen Kernidee sich auf ein schlichtes Motiv von drei Tönen reduzieren lässt. Das ist absolute Musik.
Auch in Brandenburg spielt die Musik
Bevor es also wieder dunkler wird, wartet ein Wochenende mit Kultur an allen Ecken und Enden: Im Nikolaiviertel feiert das Stadtmuseum zum 30-jährigen Bestehen ein großes Museumsfest. Das "Berlin Brass Festival" liefert satte Bläserklänge und das Kunsthaus Dahlem beschließt sein Festival zum zehnjährigen Jubiläum.
Und auch in Brandenburg kann man sich am Wochenede umsonst und draußen amüsieren: Zum Beispiel beim 60. Havelfest in Brandenburg an der Havel, einem der größten Stadtfeste Westbrandenburgs - mit Musik, Unterhaltung, Kulinarik und Wasserspaß.
Und natürlich findet die "Fete de la Musique" auch in 30 Brandenburger Städten Anklang. Besser kann man den Sommer vermutlich nicht begrüßen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.06.2025, 12:20 Uhr