Symbolbild: Ein Mann steckt in Berlin seiner Braut den Ehering an den Finger. (Quelle: dpa/Andrea Warnecke)

Brandenburg Berlin Berliner und Brandenburger sind deutlich seltener verheiratet als der Durchschnitt

Stand: 04.02.2025 16:45 Uhr

Dass in Berlin im Vergleich besonders viele Singles leben, ist nichts Neues. Nur ein Drittel der Erwachsenen ist verheiratet. Auch in Brandenburg liegt der Anteil der Verheirateten deutlich unter dem bundesweiten Schnitt - der seit Jahren sinkt.

Jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist verheiratet. Wie Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden zeigen, lebten Ende 2023 rund 35 Millionen Menschen in einer Ehe - das entspricht gut 50 Prozent der deutschen Bevölkerung über 18 Jahren. Vor 30 Jahren hatten noch rund 39 Millionen erwachsene Menschen in einer Ehe gelebt, das waren 60 Prozent aller Erwachsenen.
 
Folglich stieg im selben Zeitraum die Zahl der volljährigen ledigen Personen. Ende 2023 waren 22,6 Millionen Menschen ab 18 Jahren ledig, also nicht verheiratet, verwitwet oder geschieden. 1993 waren es noch gut 15,8 Millionen. Ihr Anteil an der Bevölkerung stieg von 24 auf 33 Prozent.

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Weniger als ein Drittel der Erwachsenen in Berlin verheiratet

In Berlin und Brandenburg liegt der Anteil der Verheirateten deutlich unter dem bundesweiten Schnitt: In Brandenburg sind gut eine Million Menschen verheiratet, das sind rund 41,5 Prozent der Erwachsenen. Etwa genauso viele Erwachsene – knapp 1,1 Million Menschen beziehungsweise 42,6 Prozent der Erwachsenen – sind ledig. 7,8 Prozent der Erwachsenen sind verwitwet, 8,1 Prozent geschieden.
 
In Berlin ist der Anteil der Verheirateten noch geringer. Rund 1,15 Millionen Menschen (30,6 %) sind verheiratet. Gut 2,1 Millionen Erwachsene sind ledig, das sind knapp 56 Prozent. 5,1 Prozent der Volljährigen in Berlin sind verwitwet, 8,6 Prozent sind geschieden.

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"Wir heiraten dann, wenn wir mehr Erfahrung haben"

Für die sinkende Zahl von Eheschließungen sieht Psychotherapeuten Wolfgang Krüger aus Berlin mehrere Gründe. "Wir sind meistens nicht unbedingt darauf erpicht, um jeden Preis zu heiraten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Früher sei das der Fall gewesen, "weil man oft abhängig war vom anderen, auch finanziell". Zudem sei auch die niedrige Geburtenquote ein Grund. Ohne Nachwuchs stelle sich oft die Frage nach der Heirat nicht.
 
"Diejenigen, die heiraten, heiraten sehr bewusst, weil sie auch in späteren Jahren heiraten", sagte Krüger dazu. "Also wir heiraten dann, wenn wir mehr Erfahrung haben, was Liebe anbetrifft, was Menschen anbetrifft, wenn wir in unserer Persönlichkeitsentwicklung bereits etwas vorangeschritten sind." Und viele heirateten im Allgemeinen erst dann, wenn sie den Betreffenden kennen und mit ihm zusammenwohnen.
 
Der Psychotherapeut beobachte oft einen "Dreierschritt" in Beziehungen: Die Beziehung eingehen, nach einer gewissen Zeit zusammenziehen und erst später heiraten. All diese Faktoren würden letztlich zu langlebigeren und funktionierenden Ehen führen: "Insofern sind die Hochzeiten von heute oft geprüfte Beziehungen."

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