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Brandenburg Berlin Bundestagswahl 2025: Union liegt laut Hochrechnung vor AfD - SPD historisch tief
Bei der Bundestagswahl 2025 ist die Union stärkste Kraft. Laut Hochrechnungen kommen CDU/CSU auf knapp 29 Prozent, dahinter folgen AfD, SPD und Grüne. Die Linke ist sicher im Bundestag, das BSW noch nicht. Die FDP ist offenbar raus.
Bei der Bundestagswahl 2025 liegt die Union klar vorn. Laut der Hochrechnung von Infratest Dimap für die ARD von 21:11 Uhr kommt die Union auf 28,5 Prozent der Zweitstimmen. Das wäre ein Zuwachs von mehr als vier Prozentpunkten gegenüber der Wahl von 2021.
Zweitstärkste Kraft ist laut Hochrechnung die AfD, die mit 20,5 Prozent ihr Ergebnis von 2021 in etwa verdoppeln kann. Die SPD stürzt mit 16,4 Prozent dagegen auf ein historisches Tief – sie büßt mehr als neun Prozentpunkte gegenüber der vorherigen Bundestagswahl ein.
Die Grünen erreichen laut Hochrechnung 12,0 Prozent, die Linke legt auf 8,6 Prozent zu und zieht sicher in den Bundestag ein. Beim BSW (4,9 Prozent) ist die Situation noch ungewiss. Offenbar gescheitert ist die FDP mit aktuell 4,6 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag laut vorläufigen Zahlen des Instituts Infratest Dimap für die ARD am Sonntag bei 84 Prozent - dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
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In Brandenburg liegt derzeit die AfD vor der CDU
Im Land Brandenburg zeichnet sich ein klarer Sieg der AfD ab, während die SPD abstürzt. Die AfD kommt nach Auszählung fast aller Wahllokale auf rund 33 Prozent der Zweitstimmen. Der Verfassungsschutz Brandenburg stuft die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.
Dahinter folgt die CDU mit knapp 18 Prozent. Die SPD kommt nach dem Zwischenstand auf noch rund 15 Prozent, bei der Landtagswahl im Herbst 2024 lag sie noch bei über 30 Prozent. Die Linke und BSW liegen fast gleichauf bei etwas mehr als 10 Prozent.
Bei der Wahl vor vier Jahren lag die SPD noch klar vorn mit 29,5 Prozent. Damals gewann die SPD alle zehn Direktmandate. Diesmal könnte die AfD neun von zehn Wahlkreisen direkt gewinnen. Die SPD erlangt nach diesem Zwischenstand ein Mandat im Wahlkreis 61 um Potsdam mit Bundeskanzler Olaf Scholz.

Zwischenstand: Linke in Berlin vorn
In Berlin sieht es nach einem überraschenden Erfolg für die Linke aus. Sie liegt nach Auszählung von gut drei Vierteln der Wahlgebiete bei 20,3 Prozent. Sie wäre damit fast doppelt so stark wie bei der Wahl 2021 inklusive der Teilwiederholung 2024. Das wäre für sie in Berlin ein Rekordergebnis. Besonders stark schneidet die Partei in den meisten östlichen Bezirken sowie in den Wahlkreisen Neukölln und Mitte ab.
Hinter der Linken folgen mit knappen Abständen CDU (knapp 18 Prozent) sowie Grüne und AfD (beide rund 16 Prozent). Die SPD verliert auch in Berlin deutlich und liegt bisher bei knapp 15 Prozent. Das BSW kommt aus dem Stand auf fast 7 Prozent, die FDP liegt bei unter 4 Prozent der Zweitstimmen.
Bei den Erststimmen liegt die Linke aktuell in vier Berliner Wahlkreisen vorn. Nach der Auszählung von jeweils mindestens 80 Prozent der Stimmen führt Spitzenkandidat Gregor Gysi in Treptow-Köpenick, die Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner in Lichtenberg, Ferat Koçak in Neukölln und Pascal Meiser in Friedrichshain-Kreuzberg.
Der ehemalige Regierende Bürgermeisster Michael Müller (SPD) gewinnt hingegen kein Mandat bei der Bundestagswahl. Nach Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen liegt er im Wahlkreis 79 Charlottenburg-Wilmersdorf hinter Lukas Krieger (CDU) und Lisa Paus Grüne) nur auf dem dritten Rang. Damit wird er nicht in das Parlament einziehen.
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Brandenburger CDU zufrieden - Berliner AfD für Koalition mit CDU
Die Brandenburger CDU zeigt sich mit den ersten Hochrechnungen sehr zufrieden. "Deutschland hat den Politikwechsel gewählt", teilte Generalsekretär Gordon Hoffmann mit. Der Spitzenkandidat der Brandenburger CDU, Uwe Feiler, sagte mit Verweis auf das Abschneiden der AfD: "Die Menschen sind unzufrieden." Das zeige das Ergebnis auch.
Die Berliner AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker sprach von einem klaren Signal. Die Wähler wollten "sichere Grenzen und niedrigere Steuern" haben. Sie rief zu einem schwarz-blauen Bündnis auf: "Friedrich Merz muss jetzt Taten folgen lassen. Das wird nur mit der Alternative für Deutschland gehen. Alle anderen Koalitionspartner werden eine echte Wende zum Besseren verhindern."

Berliner SPD sieht "harten Einschnitt" - Linke erleichtert
Die Berliner SPD hat mit Ernüchterung auf die ersten Zahlen zur Bundestagswahl reagiert. "Das Ergebnis ist ein harter Einschnitt und ein Weckruf für die deutsche Sozialdemokratie", teilte die Landesvorsitzende Nicola Böcker-Giannini mit. Sie sieht die SPD an einem Scheideweg: "Entweder können wir unseren Anspruch, führende Mitte-Links Volkspartei zu sein, glaubhaft unter Beweis stellen und sich entsprechend neu aufstellen oder sie wird bedeutungslos werden."
Die Berliner Grünen sehen die Union in der Pflicht, nach dem Sieg bei der Bundestagswahl eine tragfähige demokratische Mehrheit zu bilden. "Das dürfte nach dem von ihr polarisierend geführten Wahlkampf nicht leicht werden", erklärten die beiden Landesvorsitzenden Nina Stahr und Philmon Ghirmai.
Die Berliner Linke hat sich erleichtert über die Hochrechnungen zur Bundestagswahl geäußert. "Wir freuen uns sehr über dieses großartige Ergebnis, nach einer beispiellosen Aufholjagd", teilten die beiden Landesvorsitzenden Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer mit.
Zeitweise Stromausfall in Cottbus
Die Wahl verlief in der Region weitgehend ruhig. Es seien keine Störungen und Wahlpannen gemeldet worden, sagte ein Sprecher der Landeswahlleitung in Potsdam.
In einigen Cottbuser Stadtteilen allerdings mussten Wahlhelferinnen und Wahlhelfer unter widrigen Bedingungen arbeiten. In den Ortsteilen Schmellwitz, Saspow und Sielow ist zeitweise der Strom ausgefallen. Laut den Stadtwerken Cottbus betraf das auch die Fernwärme. "Es ist nicht so optimal, weil die Leute im Kalten sitzen", sagte der stellvertretende Kreiswahlleiter Andreas Pohle. Kurz nach 17 Uhr war der Stromausfall behoben.
Der Ablauf der Wahl sei durch den Stromausfall nicht beeinträchtigt, teilte die Stadt mit. Betroffen vom Stromausfall waren vier der insgesamt 53 Wahllokale in Cottbus.
Sendung: rbb24 Abendschau & Brandenburg aktuell, 23.02.2025, 19:30 Uhr