Zahlreiche Teilnehmer demonstrieren anlässlich des bundesweiten Klimastreiks mit Fridays for Future vor dem Brandenburger Tor. (Quelle: dpa/Carsten Koall)

Brandenburg Berlin Fridays for Future: Tausende Menschen demonstrieren in Berlin für Klimaschutz

Stand: 14.02.2025 19:54 Uhr

Mindestens 8.000 Menschen sind am Freitag durch das Regierungsviertel in Berlin gezogen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Sie riefen dazu auf, wählen zu gehen und kritisierten, dass der Klimaschutz kaum eine Rolle im Wahlkampf spiele.

Rund eine Woche vor der Bundestagswahl haben am Freitag in Berlin Tausende Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert. Die Menschen versammelten sich vor dem Brandenburger Tor und zogen dann durch das Regierungsviertel. Vor dem Tor posierten Demonstranten mit großen Buchstaben, die den Aufruf: "Geht wählen" bildeten.
 
Die Polizei zählte rund 8.000 Demonstranten, die Veranstalter sprachen von 10.000 Teilnehmern. Sie folgten am Freitag einem Aufruf der Klimaschutz-Initiative "Fridays for Future" (FFF), die verstärkten Kampf gegen den Klimawandel und für die Demokratie fordert.

Mehr als 100.000 Menschen demonstrieren in Berlin für Erhalt der "Brandmauer". (Quelle: dpa/Gollnow)
Mindestens 160.000 Menschen demonstrieren in Berlin für Erhalt der "Brandmauer"
In mehreren deutschen Städten ist es am Wochenende zu Demos gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD gekommen. Bei einer Großdemo in Berlin protestierten laut Polizei rund 160.000 Teilnehmer – die Veranstalter zählten deutlich mehr.mehr

Aufruf zum Wählen

Klimaaktivistin Luisa Neubauer warnte bei der Demonstration vor dem Brandenburger Tor die Politik davor, die Klimakrise zu vergessen. Es könne nicht über die Weltwirtschaft, die Sicherheit in Europa und Migration geredet werden, ohne auch über die Klimakrise und ihre Folgen zu sprechen, sagte sie.
 
Angelika Krüger von der Initiative "Oma gegen rechts" sagte auf der Kundgebung, es laufe etwas "schief in unserem Land". Die Folgen der Klimakrise verschlimmerten die gesellschaftliche Ungleichheit. Krüger rief dazu auf, am 23. Februar wählen zu gehen "für eine gute Zukunft, für unsere Enkel und für unsere Erde".
 
"Fridays for Future"-Sprecherin Pauline Bünger sagte, "wir mobilisieren, weil wir nicht den Rechten das Thema Klima überlassen dürfen".

Demos, Fahrradkorsos und Straßenfeste

Im aktuellen Wahlkampf spiele der Klimawandel eine viel zu kleine Rolle, hieß es in einem offenen Brief der Initiative. "Es lässt sich nicht rechtfertigen, dass Parteien in dieser Zeit meinen, einen Wahlkampf machen zu können, ohne auf den größten Bühnen Lösungen für die größte Herausforderung unserer Zeit anzubieten."
 
Fridays for Future hatte zu Beginn des Jahres Forderungen für Deutschland aufgestellt. Darin verlangen sie die Klimaneutralität sowie den Gasausstieg bis 2035, eine Besteuerung von "Superreichen" und fossilen Unternehmen sowie jährlich 300.000 Jobs für die Klimawende.

Lichtermeer vor dem Brandenburger Tor (Quelle: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld).
Zehntausende Menschen demonstrieren in Berlin gegen Rechtsruck
Mit einem Lichtermeer setzten tausende Menschen am frühen Abend "ein Zeichen gegen den Rechtsruck". Insbesondere mit der AfD dürfe es keine Kooperation geben, ansonsten folge ein "Aufstand der Anständigen".mehr

Demos auch in Potsdam, Frankfurt und Brandenburg/Havel

Laut "Fridays for Future" haben am Freitag in ganz Deutschland Zehntausende Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert. Insgesamt habe es über 150 Protestaktionen gegeben.
 
So kamen zu einer Demonstration in Potsdam rund 300 Menschen zusammen. Auf der Kundgebung im Stadtteil Schlaatz verlangten "Fridays for Future" und weitere Klimaschutz-Organisationen von der Politik, endlich konkrete Maßnahmen vorzulegen. "Wir wollen das Augenmerk auf wichtige Krisen dieser Zeit lenken, wie die Klimakrise. Dementsprechend sind wir heute hier", sagte Charlotte Fabian von "Fridays for Future". Nach der Kundgebung zog der Protestzug weiter zum Alten Markt in die Innenstadt, wo noch mehr Menschen dazukamen.
 
Auch in anderen Brandenburger Städten gingen Menschen für Klimaschutz, Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße. In Frankfurt (Oder) wollte der Veranstalter "Frankfurt bleibt bunt" damit nach eigenen Angaben ein "lautes und buntes Zeichen" gegen Hass und für demokratische Werte setzen.
 
Bei einer Demo in Brandenburg an der Havel rief das Bündnis "Zusammen in Brandenburg" zum Wählen auf. Dazu organisierte das Bündnis einen Spaziergang am Nachmittag, um für "Demokratie, Vielfalt, Respekt und Menschenwürde" zu werben.

Weitere Kundgebungen am Samstag

Am Samstag gehen die Demonstrationen weiter. Dann ist in Potsdam ein "Winter CSD" unter dem Motto "Wähle Liebe" geplant. Demos gibt es außerdem etwa in Wandlitz, wo es eine Menschenkette vor dem Rathaus geben soll. Auch in Treuenbrietzen, Königs Wusterhausen und Luckenwalde wollen Bürger demonstrieren. In Kyritz ist ein Lichterumzug und eine "bunte Brandmauer" angekündigt.

Sendung: rbb24, 14.02.2025, 13:00 Uhr