
Brandenburg Berlin BerlinTrend: 46 Prozent der Berliner für Olympia-Bewerbung
Fast jeder zweite Berliner spricht sich laut BerlinTrend für eine Olympia-Bewerbung aus. Allerdings lassen die Zahlen viel Raum für Interpretationen - und gut zehn Prozent der Bevölkerung ist noch unentschieden. Von Sebastian Schöbel
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Die Bewerbung für Olympische Spiele wird von etwas mehr Menschen in Berlin unterstützt als abgelehnt. Im aktuellen BerlinTrend von Infratest Dimap im Auftrag der rbb24 Abendschau und von rbb 88.8 bezeichneten 46 Prozent der Befragten eine Bewerbung als "eher gut" und 43 Prozent als "eher schlecht". Allerdings gaben zehn Prozent der insgesamt 1.148 Befragten an, sich noch keine Meinung gebildet zu haben.
CDU und SPD eher dafür, Linke und AfD eher dagegen
Am stärksten ist die Unterstützung für Olympische Spiele in Berlin unter Anhänger:innen von CDU und SPD. Mehrheitlich gegen eine Olympia-Bewerbung sind die Unterstützer:innen von Linken und AfD.
Die größte Olympia-Begeisterung herrscht bei Berlinerinnen und Berlinern zwischen 16 und 34 Jahren: Hier sprechen sich laut dem BerlinTrend 52 Prozent der Befragten für eine Bewerbung aus, 32 Prozent dagegen. Mehrheitlich gegen eine Bewerbung sind die 50- bis 64-Jährigen.
Unter Männern ist der Zuspruch für eine Bewerbung etwas größer als bei Frauen, und im Westen der Stadt etwas größer als im Osten.

Wirtschaftsboom oder Geldverschwendung?
Die Unterstützer:innen einer Olympia-Bewerbung erhoffen sich vor allem Vorteile für den Tourismus in der Stadt, durch viele Besucher:innen, sowie ein Ankurbeln der Wirtschaft. Außerdem glauben die Befürworter:innen der Spiele, dass durch Investitionen die Verkehrsinfrastruktur verbessert wird. Vorteile für den Breitensport oder den Wohnungsbau erwarten hingegen nur wenige der Befragten.
Die mit Abstand größte Befürchtung der Olympia-Skeptiker:innen ist laut BerlinTrend, dass zu viel Geld für die Spiele ausgegeben wird, das dann in anderen Bereichen fehlen könnte. Außerdem befürchten die Kritiker:innen der Bewerbung, dass unnötige Infrastruktur gebaut wird und Berlin noch mehr Zuzug erlebt, was auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu noch höheren Mieten führen könnte.

Olympia-Vorteile

Volksinitiative und Volksbegehren angekündigt
Kein Problem sehen die Befragten in der historischen Parallele zu den Olympischen Spielen 1936 in der Nazi-Zeit, falls Berlin den Zuschlag für die Ausrichtung der Spiele 2036 erhalten sollte.
Die Umfrage liefert wertvolle Erkenntnisse mit Blick auf die vom Landessportbund Berlin (LSB) angekündigte Volksinitiative zur Olympia-Bewerbung. Die würde darauf abzielen, das Abgeordnetenhaus zu zwingen, sich mit der Bewerbung auseinanderzusetzen. Sie stellt allerdings keine repräsentative Befragung dar, sondern es handelt sich um eine Unterschriftensammlung. Die sich bereits formierende "NOlympia"-Bewegung in Berlin hat derweil bereits ein Volksbegehren gegen die Bewerbung angekündigt.
Berlin hat sich gemeinsam mit den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein für die deutsche Olympia-Kandidatur beworben. Eine Befragung der Bevölkerung hatte die zuständige Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) bislang allerdings stets abgelehnt, unter anderem mit Verweis auf verfassungsrechtliche Beschränkungen. München, das sich ebenfalls bewirbt, will am 26. Oktober hingegen einen Bürgerentscheid durchführen.

Umfragen liefern kein klares Bild
Ob Berlin deutscher Bewerber für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 wird, oder eine andere deutsche Stadt oder Region sich durchsetzt, ist noch offen. Im Mai gaben Berlin, München, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr ihre Konzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ab.
Dessen Mitglieder sollen nun bis Ende des Jahres entscheiden, wer in die engere Auswahl kommt. Die finale Entscheidung, mit welchem Konzept sich Deutschland bewirbt, soll im Herbst 2026 fallen. Wann wiederum das Internationale Olympische Komitee (IOC) über die Ausrichtung der Spiele 2036, 2040 und 2044 entscheidet, ist ebenfalls offen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.06.2025, 06:00 Uhr