
Brandenburg Berlin Superreiche: Diese Milliardäre leben in Berlin und Brandenburg
Die Zahl der Superreichen ist weltweit gestiegen. Auch in Berlin und Brandenburg leben Milliardäre. Wer sind sie und warum scheinen sie immer reicher zu werden? Von Yasser Speck
Es werden immer mehr. Im vergangenen Jahr gab es weltweit über 200 neue Milliardärinnen und Milliardäre. Laut einer Studie der gemeinnützigen Organisation Oxfam [oxfam.de] lebten im vergangenen Jahr also 2.769 Milliardärinnen und Milliardäre auf der Erde.
Deutschland liegt auf Platz vier des Milliardärs-Rankings. Insgesamt sind es laut Oxfam 130 Menschen. Einige von ihnen leben auch hier in unserer Region.

Die reichste Frau aus Berlin und Brandenburg ist Friede Springer. Sie war die Ehefrau des Verlegers Axel Springer.
Milliardäre in Berlin und Brandenburg
Die vermögendsten Menschen in Berlin und Brandenburg sind ganz unterschiedlich an ihren Reichtum gelangt. Wie viele sind es genau? Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten. Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" gibt jährlich eine Liste der Milliardäre [forbes.com] heraus, da lassen sich einige Namen aus der Region finden. Auch das deutsche "Manager-Magazin" tut das.
Aus diesen beiden Listen ergeben sich sieben Milliardäre in Berlin und Brandenburg. Doch die Zahl könnte noch höher sein. Einige Superreiche schrammen offiziell nur knapp an der Milliarden-Marke vorbei. Bei ihnen könnte es sein, dass sie mittlerweile ein Milliarden-Vermögen besitzen oder gewisse Vermögensbereiche bei der Abfrage nicht angegeben haben.
Die reichste Frau aus Berlin und Brandenburg ist Friede Springer. Sie war die Ehefrau des Verlegers Axel Springer. Zu dem Verlag gehören Zeitungen wie die Bild und die Welt. Ihr Vermögen wird von dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes auf rund 2,9 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Ein noch größeres Vermögen hat der Potsdamer Ehrenbürger und Mäzen Hasso Plattner angehäuft. "Forbes" schätzt sein Vermögen auf mehr als 13 Milliarden Dollar. Hasso Plattner hat unter anderem das Softwareunternehmen SAP mitgegründet. Laut dem "Manager-Magazin" soll Plattners Vermögen im vergangenen Jahr sogar um mehrere Milliarden Euro gestiegen sein.

Hasso Plattner, Mitgründer des Softwarekonzerns SAP zählt ebenfalls zu den reichsten Menschen der Region.
Ebenfalls in Potsdam lebt der Vorsitzende der Axel Springer SE, Mathias Döpfner. Er ist seit 2002 Chef des Axel-Springer-Konzerns und kommt laut "Forbes" auf ein Vermögen von 1,2 Milliarden Euro.
Mit einem Vermögen von schätzungsweise 3,6 Milliarden Euro sollen auch die in Berlin ansässigen Samwer-Brüder zum Milliardärs-Club gehören. Das berichtet die "Märkische Allgemeine Zeitung" und beruft sich auf Zahlen des "Manager-Magazins". Die drei Brüder sind Investoren und stehen hinter Unternehmen wie Delivery Hero oder Zalando.
Doch auch mit Süßigkeiten lassen sich offenbar Milliarden verdienen. Axel Oberwelland ist Wahlberliner und Inhaber der Süßigkeiten-Firma Storck. Er blickt laut "Forbes" auf ein Vermögen von rund 1,1 Milliarden Euro. Weltweit ist das Gesamtvermögen der Milliardäre angestiegen - ebenso in Deutschland. Laut einer Studie der gemeinnützigen Organisation Oxfam soll das Gesamtvermögen deutscher Milliardäre im vergangenen Jahr um 26,8 Milliarden US-Dollar gewachsen sein. Nicht alle sehen in diesem Wachstum nur positives.

105236458
Mehr Steuern für Superreiche gefordert
Julia Jirmann vom Netzwerk Steuergerechtigkeit hat die Milliardenvermögen der Superreichen im Blick. Warum sie so stark anwachsen? "Die Vermögen wachsen gut, weil ein hohes Vermögen im Schnitt auch höhere Renditen abwirft", sagt sie. "Sie bekommen für ihre Investitionen unter dem Strich mehr heraus."
Während die Superreichen immer reicher werden, bleibt die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, weltweit unverändert. Laut Oxfam sind das fast 3,6 Milliarden Menschen. Eine Ungleichheit, die das Netzwerk für Steuergerechtigkeit verändern möchte.
"Wir schauen vor allem auf steuerpolitische Lösungen", sagt Julia Jirmann vom Netzwerk für Steuergerechtigkeit. Sie bringt beispielsweise eine Vermögenssteuer ins Spiel. Seit 1997 ist diese in Deutschland ausgesetzt. Sie fordert eine Mindeststeuer von zwei Prozent auf Vermögen ab 50 oder 100 Millionen Euro. "Das sorgt nicht für den Abbau des Vermögens, aber dadurch würden die Vermögen langsamer wachsen", sagt Jirmann.
Außerdem fordert sie, die Erbschaftssteuer-Privilegien großer Vermögen abzuschaffen. Derzeit werden große Vermögen, die weitergegeben werden, von der Erbschaftssteuer privilegiert behandelt und am niedrigsten besteuert. Jirmann schlägt vor, das zu ändern. In Deutschland ist der Anteil der Superreichen, die geerbt haben, höher als in anderen Ländern.
Der Soziologe Thomas Duyen sagt, man solle bei den Reichen Unterschiede machen. "Geht es nur um persönlichen Luxus oder egozentrische Spielereien, bin ich auch für höhere Steuern", argumentiert er. "Schaffen die Superreichen aber viele oder Millionen Arbeitsplätze, zahlen sie transparent und präzise ihre Steuern, fördern sie Innovation, Wirtschaft und Wissenschaft, muss das Thema anders und ohne ideologische Vorurteile behandelt werden."

Die deutsch-österreichische Millionenerbin Marlene Engelhornneben und Phil White von Patriotic Millionaires bei einer Demo in Davos, Schweiz.
Superreiche fordern mehr Steuern
In dieser Woche fand im schweizerischen Ort Davos das jährliche Weltwirtschaftsforum statt. Im Rahmen dieser Tagung forderten 370 Millionäre und Milliardäre in einem offenen Brief höhere Steuern für Superreiche. Diese Forderung hat eine politische Komponente.
In dem Brief heißt es: "Unsere Erfahrung lehrt uns, dass die Superreichen mehr Mitspracherechte haben als alle anderen. Das ist die unbequeme Wahrheit." Extremer Reichtum sei damit eine Gefahr für die Demokratie, heißt es weiter. "Es gibt eine einfache Lösung. Sie müssen uns, die Superreichen, besteuern."
Unterschrieben haben den offenen Brief auch mehrere reiche Menschen aus Deutschland. Von den Milliardären und der Milliardärin aus der Region Berlin und Brandenburg ist niemand dabei.
Sendung: Radioeins, 20.01.2025, 16:40 Uhr.