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Krieg in Nahost ++ Netanjahu kündigt "energische Reaktion" an ++

Stand: 07.04.2025 17:30 Uhr

Nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen kündigt der israelische Premier Netanjahu eine "energische Reaktion" an. Die jemenitische Huthi-Miliz meldet Tote und Verletzte nach mutmaßlichen US-Angriffen.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet worden, darunter ein Journalist. In der Stadt Deir al-Balah wurden den Angaben zufolge mindestens sieben Menschen getötet, drei weitere bei einem Angriff in der Stadt Gaza.

Bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums ein Mensch getötet worden. Wie die israelische Armee mitteilte, handelte es sich dabei um einen Kommandeur der islamistischen Hisbollah-Miliz, der für zahlreiche Angriffe auf den Norden Israels verantwortlich sein soll.

Nach übereinstimmenden Angaben ereignete sich der Angriff in der Ortschaft Taybe nahe der israelischen Grenze. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, der Angriff sei "vor einer Motorradwerkstatt" erfolgt. 

Ein Journalist und zwei weitere Palästinenser sind am Montag bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen getötet worden. Sanitäter und die örtliche Journalistengewerkschaft meldeten zudem, neun weitere Berichterstatter seien verletzt worden, als ein von Lokalmedien genutztes Zelt getroffen worden sei. Videoaufnahmen zeigten Menschen, die versuchten, Flammen in dem Zelt innerhalb des Geländes des Nasser-Krankenhauses in Chan Yunis am frühen Morgen zu löschen.

Reuters konnte das Video anhand der Position, Anordnung und Gestaltung nahegelegener Gebäude und Zelte verifizieren. Das Datum ließ sich durch Medienberichte und übereinstimmende Videos bestätigen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einer Zwangsumsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens und einer Annexion des Gebiets durch Israel gewarnt. "Dies wäre eine Verletzung des Völkerrechts und würde die Sicherheit der gesamten Region bedrohen, auch die Sicherheit Israels", sagte Macron nach einem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Kairo.

Weiter bekräftigte Macron seine Unterstützung für den von Ägypten vorgelegten und von der Arabischen Liga verabschiedeten Gaza-Plan. Die "Hamas darf dort künftig keine Rolle spielen", betonte er mit Blick auf die radikalislamische Palästinenserorganisation. Diese dürfe in Zukunft "keine Bedrohung für Israel" sein. 

Die Bundesregierung hat von Israel Aufklärung zu einem tödlichen Angriff auf Rettungskräfte im Gazastreifen gefordert. Ein am Samstag veröffentlichtes Handy-Video, das den Vorfall zeigen soll, habe "gravierende Vorwürfe" gegen Israels Armee zur Folge, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. "Das ist furchtbar und muss dringend aufgeklärt werden."

Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, fügte der Sprecher hinzu. Seit Samstag kursiert ein mit dem Mobiltelefon eines humanitären Helfers im Gazastreifen aufgenommenes Video, das palästinensischen Angaben zufolge die letzten Momente der 15 Todesopfer eines israelischen Angriffs vom 23. März zeigt. Es widerlegt demnach die israelische Darstellung des Vorfalls. 

Ruth Kirchner, ARD Berlin, tagesschau, 07.04.2025 14:55 Uhr

Mit einem Generalstreik im Westjordanland protestieren Palästinenser gegen den Krieg im Gazastreifen. Geschäfte sind geschlossen. Auf den Straßen von Ramallah, dem Sitz der vom Westen unterstützten Palästinensischen Autonomiebehörde, sind nur wenige Autos unterwegs.

Nach einer mehr als einmonatigen Blockade erwägt Israel offenbar, wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen. Wie israelische Medien berichten, sollen damit Verstöße gegen das Völkerrecht sowie rechtliche Probleme für die Militärführung vermieden werden. Einen konkreten Zeitpunkt für ein Ende der Blockade gibt es demnach noch nicht. Laut den Berichten soll der Termin in wenigen Wochen liegen.

Die israelische Armee will demnach testweise Hilfslieferungen an Zivilisten verteilen. So solle verhindert werden, dass die militant-islamistische Hamas Kontrolle über die Güter bekomme. Israelische Medien berichten, dass zwar bisher keine akute Hungersnot drohe, es werde für die Bevölkerung aber zunehmend schwieriger an Lebensmittel und Medikamente zu kommen. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) hatte gestern auf der Plattform X gewarnt, dass die Vorräte an Hilfsgütern zur Neige gingen und die Lage "immer verzweifelter" werde.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat während eines Besuchs in Ägypten eine Waffenruhe für den Gazastreifen gefordert. Der Präsident verlangte zudem die Aufhebung der israelischen Blockade von Hilfslieferungen für die Menschen in dem Küstengebiet. Macron wollte sich in Kairo mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi und später mit dem jordanischen König Abdullah II. treffen. Beide sind enge Verbündete des Westens, die ebenfalls eine Waffenruhe fordern.

Israel beendete im vergangenen Monat die Waffenruhe mit der militant-islamistischen Hamas und unterbrach die Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff und weiteren Hilfsgütern für die zwei Millionen Palästinenser in dem Gebiet. Damit soll die Hamas unter Druck gesetzt werden, neue Bedingungen für das Waffenruheabkommen zu akzeptieren. Ägypten und der Golfstaat Katar fungieren als Vermittler in den Gesprächen.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Zelt im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehrere Journalisten getötet und verletzt worden. Den Berichten zufolge stand das Zelt in der Nähe des Nasser-Krankenhauses in Chan Yunis. Mindestens zwei Menschen seien getötet und mehrere verletzt worden. Ein israelischer Militärsprecher sagte zu dem Vorfall, es sei ein Terrorist der islamistischen Hamas angegriffen worden.

Bereits gestern hatte es Berichte über eine in Chan Yunis getötete palästinensische Journalistin gegeben. Die Armee äußerte sich nicht zu dem Vorfall. Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) vom Monatsbeginn wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs mindestens 173 Journalisten getötet. Israel hat Journalisten im Gazastreifen mehrfach vorgeworfen, für die Hamas tätig zu sein. Mehrere Medien in dem Küstenstreifen stehen der Islamistenorganisation nahe. Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitgehend verboten.

Nach dem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine "energische Reaktion" angekündigt. Er habe die Fortsetzung der "intensiven" Einsätze der Streitkräfte im Gazastreifen gegen die Hamas abgesegnet, hieß es aus dem Büro des Ministerpräsidenten.

Beim schwersten Beschuss aus dem umkämpften Gazastreifen auf Israel seit Monaten waren nach Militärangaben etwa zehn Raketen auf den Süden des Landes abgefeuert worden. Die meisten von ihnen konnten abgefangen werden, erklärte ein israelischer Militärsprecher. Eine Rakete schlug laut der Zeitung Times of Israel jedoch in der südisraelischen Stadt Aschkelon ein und richtete Schäden an. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes wurde ein Mann durch Granatsplitter leicht verletzt. Den Angriff reklamierte der militärische Flügel der islamistischen Hamas für sich.

Nach Raketenbeschuss der Hamas sterben mehrere Menschen in Gaza bei Vergeltungsschlägen des israelischen Militärs

tagesschau, 07.04.2025 06:00 Uhr

Im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein palästinensischer Jugendlicher von der israelischen Armee erschossen worden. Der 14-Jährige sei gestern in der nördlich von Ramallah gelegenen Stadt Turmus Ajja getötet worden, er habe die US-Staatsbürgerschaft gehabt, sagte der Bürgermeister der Stadt, Lafi Schalabi, der Nachrichtenagentur AFP.

Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie hätten bei einem Einsatz drei "Terroristen" identifiziert, die Steine in Richtung einer Autobahn geschleudert und damit Zivilisten in ihren Autos gefährdet hätten. Die Soldaten hätten als Reaktion darauf das Feuer eröffnet. Dabei seien "ein Terrorist getötet" und "zwei weitere Terroristen" getroffen worden.

Mutmaßliche US-Luftangriffe auf die Hauptstadt Sanaa haben im Jemen nach Angaben des von der Huthi-Miliz kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen das Leben gekostet. 16 weitere seien bei den Angriffen auf ein Wohngebäude verletzt worden.

Zuvor hatte die Miliz von zwei Toten und neun Verletzten infolge eines Angriffs in Saada, einer Hochburg der Huthi, berichtet. Bei den schweren Luftangriffen der vergangenen Wochen kamen laut Angaben der Huthi bisher mindestens 69 Menschen ums Leben. Die Miliz räumte jedoch keine Verluste in den Reihen ihrer Sicherheits- und Militärführung ein - eine Tatsache, die in einem von US-Präsident Donald Trump veröffentlichten Video infrage gestellt wird.

Laut dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutz sind im Gazastreifen mindestens 44 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. In Marokko haben Zehntausende gegen die israelischen Militäreinsätze in Gaza protestiert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. April 2025 um 08:00 Uhr.