Steve Witkoff
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Lage im Nahen Osten ++ US-Beauftragter Witkoff plant Nahost-Reise ++

Stand: 23.02.2025 15:50 Uhr

Nach der Ankündigung Israels, die Freilassung von Palästinensern zu verschieben, wollen die USA über eine Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe verhandeln. Die Hamas warnt vor deren Scheitern. Die Entwicklungen im Liveblog.

Der Nahost-Beauftragte von Präsident Donald Trump hat erklärt, die USA erwarteten, dass die zweite Phase des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas fortgesetzt werde.

Steve Witkoff äußerte sich in einem CNN-Interview zu Israels Entscheidung, die Freilassung von palästinensischen Gefangenen und Häftlingen zu verschieben. "Wir müssen eine Verlängerung von Phase Eins erreichen“, sagte Witkoff. "Ich werde diese Woche, wahrscheinlich am Mittwoch, in die Region reisen, um darüber zu verhandeln."

Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hat Israel vorgeworfen, mit der Verzögerung der Freilassung palästinensischer Häftlinge die Waffenruhe zu gefährden. Israel setze durch sein Handeln "das gesamte Abkommen großer Gefahr" aus, teilte der hochrangige Hamas-Vertreter Bassem Naim der Nachrichtenagentur AFP mit.

Naim rief die Vermittler in dem Konflikt, "insbesondere die USA", dazu auf, Israel dazu zu drängen, "das Abkommen so umzusetzen, wie es ist".

Zehntausende Anhänger der Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich südlich von Beirut zur Trauerfeier für den getöteten Anführer Hassan Nasrallah versammelt. In und vor einem Stadion in einem südlichen Vorort der Hauptstadt warteten Zehntausende, wie Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur berichteten.

Viele reisten aus dem Süden und Osten des Landes an, wo die schiitische Organisation viele Unterstützer hat. Die Menschen waren schwarz gekleidet und schwenkten die gelben Flaggen der Hisbollah.

"Die Anteilnahme ist enorm",Moritz Behrend, ARD Kairo, zzt. Beirut, zur Trauerfeier für Hamas-Anführer Nasrallah

tagesschau24, 23.02.2025 14:00 Uhr

Die israelische Armee hat die Ausweitung ihres Einsatzes im Westjordanland angekündigt und eine Panzereinheit in die Stadt Dschenin verlegt. Die israelischen Streitkräfte, der Inlandsgeheimdienst Schin Bet und die Grenzpolizei führten ihren "Anti-Terror-Einsatz" im Westjordanland fort und weiteten "offensive Aktivitäten in dem Gebiet aus", teilte die Armee mit.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat nach eigenen Angaben das Militär angewiesen, sich darauf vorzubereiten, in einigen der städtischen Flüchtlingslager im besetzten Westjordanland "für das kommende Jahr" zu bleiben.

Katz sagte, dass etwa 40.000 Palästinenser aus drei Lagern im nördlichen Westjordanland vertrieben worden seien. Er sagte, das Militär solle sich auf einen "längeren Aufenthalt" in den Lagern vorbereiten und "die Rückkehr der Bewohner nicht zulassen".

Fast fünf Monate ist es her, dass Israels Armee Hisbollah-Chef Nasrallah getötet hat. Heute findet in einem Stadion in Beirut die Trauerfeier statt. Erwartet wird eine Zeremonie, mit der die Hisbollah ihre Macht demonstrieren will.

Die Hamas verurteilt die Entscheidung Israels, die im Rahmen der Waffenruhe vereinbarte Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen aufzuschieben. Die von Israel zur Begründung vorgebrachte Kritik am Prozedere von Geiselübergaben sei unberechtigt, erklärt ein Sprecher des Hamas-Politbüros.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nutze dies nur als einen Vorwand, damit sich seine Regierung nicht an die Abmachungen zur Feuerpause halten müsse. Netanjahu hatte mitgeteilt, die palästinensischen Gefangenen würden erst entlassen, wenn die Freilassung der nächsten Geiseln ohne "demütigende Zeremonien" sichergestellt sei.

Am Samstag hatte die Hamas die Übergabe von Geiseln erneut in einer Art inszeniert, die in der Vergangenheit auch von den UN kritisiert worden war. Die Hamas hält dem entgegen, mit dem Prozedere werde nur die Einheit der Palästinenser feierlich gewürdigt. Eigentlich hätten am Samstag im Gegenzug für sechs Geiseln über 600 Häftlinge freikommen sollen.

Israel hat libanesischen Angaben zufolge am Tag der geplanten Trauerfeier für den vor fünf Monaten getöteten Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah in Beirut Ziele im Südlibanon angegriffen. "Feindliche Flugzeuge haben zwei Angriffe auf das Gebiet zwischen Kleile und Sammaaija im Bezirk Tyros geflogen", berichtete die Nationale Nachrichtenagentur. Die Angriffe ereigneten sich demnach rund zehn Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt.

Israel hatte bereits am Samstagabend die Grenzregion zu Syrien und dem Libanon beschossen. Damit sollte nach Angaben der israelischen Armee verhindert werden, dass die Hisbollah-Miliz Waffen in den Libanon schmuggelt. 

Karte: Israel, Syrien, Libanon und Gazastreifen

Nach der Rückkehr von sechs Geiseln nach Israel hat die Hamas ein Video veröffentlicht, in dem zwei weitere Geiseln, Eviatar David und Guy Gilboa-Dalal, zu sehen sind. Beide beobachten dabei eine der Geisel-Übergaben.

Die am Samstag freigelassenen sechs Personen waren die letzten lebenden israelischen Gefangenen, die in der ersten Phase der Waffenruhe übergeben werden sollten. Die Übergabe der Leichen von vier getöteten israelischen Geiseln soll nächste Woche stattfinden.

Die für Samstag geplante Freilassung palästinensischer Gefangener ist nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten verschoben worden. Sie werde erst erfolgen, wenn die Freilassung der nächsten Geiseln gesichert sei, teilte Benjamin Netanjahu mit.

Nach der Übergabe von sechs Hamas-Geiseln verzögert sich die im Gegenzug geplante Freilassung palästinensischer Häftlinge. Im Zentrum Tel Avivs haben zahlreiche Menschen die Geisel-Freilassung verfolgt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 22. Februar 2025 um 09:00 Uhr.