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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj lehnt Entschuldigung bei Trump ab ++
Nach dem Eklat im Weißen Haus hat es der ukrainische Präsident Selenskyj abgelehnt, sich bei Trump zu entschuldigen. Trump seinerseits sagte, er werde Gespräche mit Selenskyj nicht unmittelbar wieder aufnehmen.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Selenskyj äußert sich nach Eklat in Interview
- Trump wirft Selenskyj vor, "weiterkämpfen" zu wollen
- US-Republikaner feiern Trump für "America-First"-Haltung
- US-Demokraten verurteilen Trumps Handeln
- Lindsey Graham fordert Selenskyj auf, sich zu ändern
- Starmer hat mit Trump und Selenskyj gesprochen
Australiens Premierminister Anthony Albanese der Ukraine den Rücken gestärkt. Sein Land werde der Ukraine so lange wie nötig zur Seite stehen, sagte Albanese. "Denn dies ist der Kampf einer demokratischen Nation gegen ein autoritäres Regime unter der Führung von Wladimir Putin, der eindeutig imperialistische Pläne nicht nur in der Ukraine, sondern in der gesamten Region verfolgt."
US-Außenminister Marco Rubio hat den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu einer Entschuldigung aufgefordert. Selenskyj solle sich "dafür entschuldigen, dass er unsere Zeit für ein Treffen verschwendet hat, das so enden würde, wie es endete", sagte Rubio im US-Sender CNN.
Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson hat sich nach dem Eklat im Weißen Haus geäußert: "Was wir heute im Oval Office gesehen haben, ist ein amerikanischer Präsident, der Amerika an die erste Stelle setzt", sagte er. Dank Trump seien "die Zeiten vorbei, in denen man von Amerika profitieren und es respektlos behandeln konnte".
"America First in Aktion", kommentierte der texanische Abgeordnete Brandon Gill. "Danke Donald Trump und JD Vance dafür, dass Sie unser Volk an die erste Stelle stellen und den Frieden fördern!" Der texanische Abgeordnete Keith Self urteilte, mit dem Auftritt im Weißen Haus sei "die Welt Zeuge geworden, wie im Weißen Haus wieder amerikanische Führerschaft" herrsche.
"Trump und Vance machen Putins Drecksarbeit", bilanzierte der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. Schumers Kollege im Repräsentantenhaus, der dortige Chef der Demokraten Hakeem Jeffries, nannte den Schlagabtausch "bestürzend". "Das heutige Treffen des Weißen Hauses mit dem Präsidenten der Ukraine war entsetzlich und wird Wladimir Putin, einen brutalen Diktator, nur noch mehr ermutigen."
"Schande. Schande. Schande", nannte Hawaiis Senator Brian Schatz den Eklat zwischen Trump und Selenskyj.
Laut der demokratischen Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren, behandelt Trump "die Zerstörung einer Demokratie wie ein politisches Spektakel - er wirft die Ukraine den Wölfen vor und tut Putin einen Gefallen".
"Im Kreml knallen gerade die Sektkorken", kommentierte der demokratische Senator von Maryland, Chris Van Hollen. Wie Trump und Vance Selenskyj beschimpft und eine "Show voller Lügen und Desinformation" abgezogen hätten, "würde Putin erröten lasse
Die Grünen-Außenpolitikerin Agnieszka Brugger sagte dem Tagesspiegel: "Präsident Selenskyj hat sich in Washington geweigert, das zynische Spiel von Donald Trump mitzuspielen, bei dem am Ende nur Wladimir Putin gewinnt." Es habe "noch nie geholfen, sich bei Typen wie Präsident Trump einzuschleimen", fügte sie hinzu. "Was die Bullys dieser Welt verstehen, sind klare Worte und entschlossene Taten. Dafür braucht die Ukraine jetzt mehr denn je ihre Freunde in Europa und wir brauchen die Ukraine umgekehrt genauso."
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), sagte dem Tagesspiegel (Online), Trump und sein Vizepräsident JD Vance hätten den ukrainischen Präsidenten "auf offener Bühne gedemütigt". "Bar jeglichen Respekts und jeder Sachkenntnis dreschen sie auf Selenskyj ein. Sie nehmen damit nicht nur ihm, sondern auch seinem Volk die Würde." Dies sei "politisch verheerend und menschlich zutiefst unanständig". Roth sagte weiter: "Wer sich auf Trumps Amerika verlässt, der ist verlassen." Die EU brauche nun "mehr Führung und Ambition". Beides müsse vor allem aus Berlin, Paris und Warschau kommen.
Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Dick Durbin, sagte nach dem Eklat im Weißen Haus: "Wir können nicht zulassen, dass Präsident Trump die Geschichte umschreibt oder bewährte Partnerschaften mit Jahrzehnten der beidseitigen Unterstützung umstürzt.", Durbin weiter: "Ich spreche Präsident Selenskyj meine aufrichtige Entschuldigung aus."
Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham aus South Carolina erklärte nach dem Eklat, Selenskyj müsse sich entweder "grundlegend ändern oder gehen". Er könne sich nicht vorstellen, dass die meisten Amerikaner "noch Partner von Selenskyj sein wollen nach dem, was sie heute gesehen haben".
Selenskyj hat bei seinem Besuch im Weißen Haus aus Sicht von US-Präsident Donald Trump "zu hoch gepokert". Er selbst wolle eine Waffenruhe, "und zwar sofort", sagte Trump am Freitag (Ortszeit) vor Journalisten in Washington, bevor er zu seinem Anwesen Mar-A-Lago in Florida abflog. Selenskyj hingegen wolle den Konflikt mit Russland in die Länge ziehen. Er habe bei dem Treffen "zu hoch gepokert". Konkret warf Trump Selenskyj vor, dieser wolle "weitermachen und weiterkämpfen, weiterkämpfen, weiterkämpfen". Der US-Präsident fügte hinzu, dass der russische Staatschef Wladimir Putin den Krieg ebenfalls beenden wolle.
US-Präsident Donald Trump hat einem Insider zufolge derzeit kein Interesse daran, das Abkommen über ukrainische Bodenschätze erneut aufzugreifen oder wiederzubeleben. Die Delegation von Präsident Wolodymyr Selenskyj habe unmittelbar nach der Aufforderung, das Weiße Haus zu verlassen, angefangen zu "betteln", den Vertrag sofort zu unterzeichnen, erklärt der Regierungsvertreter weiter.
Kanada will der Ukraine weiterhin notwendige Hilfe leisten. "Ich habe gerade mit dem ukrainischen Außenminister Andrii Sybiha gesprochen, um Kanadas unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine zu bekräftigen", sagte die kanadische Außenministerin Melanie Joly in einem Beitrag auf X. "Kanada ist weiterhin bestrebt, die notwendige Hilfe zu leisten, um die Sicherheit, Souveränität und Widerstandsfähigkeit der Ukraine zu gewährleisten", fügte sie hinzu.
Selenskyj gibt Interview nach Eklat
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich dem Eklat im Weißen Haus im US-Sender Fox News geäußert. Er wolle sich nicht bei US-Präsident Donald Trump entschuldigen. Auf eine entsprechende Frage in dem Interview antwortete Selenskyj: "Nein. Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk (...) und ich denke, dass wir sehr offen und sehr ehrlich sein müssen." Er wünsche sich, dass Trump mehr auf der Seite der Ukrainer stehe. Friedensgesprächen erteilte er eine Absage, so lange es keine Sicherheitsgarantien für die Ukraine gebe.
Auf die Frage, ob er bedauere, was am Freitag passiert ist, sagt Selenskyj: "Ja, ich denke, es war nicht gut." Er sehe seine Beziehung zu Trump aber als heilbar an. "Ich möchte unsere großartigen Partner in den USA nicht verlieren."
US-Präsident Donald Trump schließt eine sofortige Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. "Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht", sagte Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eklat im Oval Office.
Der britische Premierminister Keir Starmer hat noch am Freitag sowohl mit US-Präsident Donald Trump als auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Starmer freue sich darauf, "am Sonntag internationale Spitzenpolitiker, darunter auch Präsident Selenskyj, zu Gast zu haben", sagte ein Downing-Street-Sprecher. "Er behält seine unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine bei und trägt seinen Teil dazu bei, einen Weg zu einem dauerhaften Frieden zu finden, der auf Souveränität und Sicherheit für die Ukraine basiert", sagte der Sprecher in einer Erklärung.
An diesem Wochenende wollen die Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel in Großbritannien beraten. Im Mittelpunkt stehen die engere Abstimmung der europäischen Verbündeten bei der Hilfe für Kiew sowie mögliche Friedensverhandlungen.
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Italiens Ministerpräsidentin Meloni hat nach dem Eklat im Weißen Haus einen sofortigen Europa-USA-Gipfel vorgeschlagen. Bundesaußenministerin Baerbock hat der Ukraine die Unterstützung Deutschlands und Europas zugesichert.