Einkauf in einem Supermarkt.

Auswertung des IMK Inflation trifft inzwischen Besserverdienende mehr

Stand: 20.02.2025 16:06 Uhr

Die Inflation trifft nicht alle Haushalte gleichermaßen. Nachdem lange Haushalte mit geringem und mittleren Einkommen die Teuerungen besonders merkten, trifft die Inflation nun etwas stärker Gutverdienende.

Laut einer Auswertung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung trifft die Inflation zuletzt Haushalte mit einem höheren Nettoeinkommen etwas mehr als solche mit geringeren oder mittleren Einkommen.

Gemäß der Studie verteuerte sich der Warenkorb von Paaren mit Kindern sowie der von Alleinlebenden mit jeweils niedrigen Einkommen im Januar im Vergleich zum Vormonat um je 1,7 Prozent - und damit weniger stark als die durchschnittlichen Verbraucherpreise. Diese stiegen im Januar im Schnitt um 2,3 Prozent.

Vor allem Dienstleistungen werden teurer

Zu den Alleinlebenden mit niedrigen Einkommen zählt das IMK Personen mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 900 Euro, zu den Paaren mit Kindern mit niedrigen Einkommen gehören Familien mit einem Haushaltseinkommen zwischen 2.000 und 2.600 Euro netto. 

Die Gründe für die etwas niedrigeren Teuerungsraten dieser Haushalte sind laut den IMK-Forschern die sinkenden Energiepreise und die langsamer steigenden Lebensmittelpreise.

Beides hätte im Warenkorb jener Haushalte ein relativ hohes Gewicht, weil es Güter des Grundbedarfs sind, heißt es. Dagegen zogen zuletzt vor allem die Preise für Dienstleistungen deutlicher an, die mit steigendem Einkommen stärker nachgefragt werden - etwa höhere Preise in Restaurants oder für Übernachtungen, schreiben die Autoren.

Inflationsziel in greifbarer Nähe

Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen (monatliches Haushaltsnetto über 5.000 Euro) verzeichneten im Januar Teuerungen in Höhe von 2,4 Prozent, Familien mit hohen Einkommen (zwei Kinder, mehr als 5.000 Euro monatliches Haushaltsnetto) 2,2 Prozent. 

Insgesamt läge die Teuerungsrate für fünf der neun untersuchten Haushaltstypen unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent, so das IMK.

Preise insgesamt erheblich gestiegen

Allerdings: Die Teuerung hat sich nur abgeschwächt. Insgesamt liegen die Verbraucherpreise noch immer erheblich über denen von vor dem Überfall Russlands in der Ukraine und den damit verbundenen Preisschocks. Der Unterschied im Fünf-Jahresvergleich laut IMK: plus 20,5 Prozent.

Wie sehr verschiedene Haushalte von den Teuerungen betroffen sind, hat sich inzwischen laut IMK auf 0,7 Prozentpunkte reduziert. Auf dem Höhepunkt der Inflationswelle im Herbst 2022 waren es 3,1 Prozentpunkte Unterschied. Damals verzeichneten Familien mit geringem Einkommen Preissteigerungen von elf Prozent - für Alleinlebende ohne Kinder mit hohen Einkommen verteuerten sich die Waren dagegen damals um rund 7,9 Prozent.

Gerade für Haushalte mit kleinem Einkommen seien diese Teuerungen noch einmal schwerer zu stemmen gewesen, betonen die Forscher. Sie besitzen nur geringe finanzielle Polster. Gerade bei Waren des Grundbedarfs ließe sich zudem wenig sparen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Februar 2025 um 19:14 Uhr.