Das Bundeskanzleramt in Berlin.

Angekündigte Zölle Bundesregierung warnt vor "Handelskrieg" mit den USA

Stand: 07.04.2025 13:50 Uhr

Weltweit geben Aktienkurse deutlich nach und Regierungen ringen um die richtige Reaktion auf die angekündigten Zölle der USA. Die Bundesregierung sieht noch Abstimmungsbedarf in der EU und berät sich auch mit CDU-Chef Merz.

Die Bundesregierung sieht angesichts der US-Zollpolitik die Gefahr eines größeren Handelskonfliktes. Die jüngsten Kurseinbrüche an den Börsen seien ein "Weckruf", dass dieser Weg "am Ende nur Verlierer kennen würde", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Das Ziel sollte schon sein, eher Handelshemmnisse weiter zu senken", sagte der Sprecher weiter.

Bei der Antwort auf die angekündigten Zölle gebe es noch "Abstimmungsbedarf" unter den Regierungen in Europa, sagte Hebestreit weiter. Der noch geschäftsführend im Amt befindliche Kanzler Olaf Scholz (SPD) führe hierzu Gespräche. Diese fänden auch in enger Abstimmung mit Vertretern der möglichen künftigen Regierungskoalition unter CDU-Chef Friedrich Merz statt.

Auch Habeck warnt vor Überhastung

Man dürfe jetzt nicht emotional reagieren, sondern müsse die Auswirkungen der US-Zölle verstehen. Es gelte zudem, heimische Unternehmen vor den negativen Konsequenzen zu schützen. Deutschland und Europa müssten deshalb "klug" und "klar" agieren, um einen "Handelskrieg" zu verhindern. Die Bundesregierung sei in dieser Frage immer "gesprächsbereit" gewesen und bleibe dies auch.

Auch der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bei einem EU-Treffen zum Zollstreit mit den USA vor überhasteten Reaktionen gewarnt, sich zugleich aber für die Vorbereitung von umfangreichen Gegenmaßnahmen ausgesprochen.
Wichtig sei nun, dass Europa sich nicht spalten lasse, betonte Habeck. So dürften einzelne Länder nicht versuchen, eigene Vorteile rauszuverhandeln, dann das werde schiefgehen.

Crash an den Aktienmärkten geht weiter

Finanzmärkte weltweit hatten auch am Montag heftig auf die Zollankündigungen des US-Präsidenten reagiert. Der deutsche Leitindex Dax sackte zeitweise um zehn Prozent ab, die asiatischen Handelsplätze gerieten teilweise noch stärker unter Druck. Auch an den US-Märkten zeichnet sich diese Entwicklung ab.

Laut US-Regierung sollen schon mehr als 50 Staaten Zoll-Verhandlungen mit Washington aufgenommen haben. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen", sagte US-Präsident Donald Trump. Er sei bereit, unter bestimmten Bedingungen über eine Lockerung der neuen Zölle auf Einfuhren in die USA zu reden. Der US-Präsident fordert, dass andere Staaten ihre Handelsdefizite mit den USA abbauen. Seine Berechnungen dieser Defizite sind allerdings unvollständig und teils irreführend.